Die Euphorie bei den Blankoscheck-Gesellschaften (Spac) ist verpufft und am Markt für Kryptowährungen herrscht Winter. Bitcoin Depot wählt dennoch die Spac-Route für den Börsengang.

Bitcoin Depot, der laut der Online-Plattform Coin ATM Radar weltgrösste Anbieter von Bitcoin-Geldautomaten, will über eine Blankoscheck-Gesellschaft (Spac) an die US-Börse gehen. Das in Atlanta ansässige Unternehmen schliesst sich mit der Spac GSR II Meteora Acquisition Corp. (Nasdaq: GSMR) zusammen. Die Fusion erfolgt zu einer Zeit, in der Kryptowährungen stark eingebrochen sind und am Markt für Spac Flaute herrscht. 

Die 2016 gegründete Gesellschaft ist nach eigenen Angaben der grösste Anbieter von Bitcoin-Geldautomaten in Nordamerika mit mehr als 7000 Automaten in den USA und Kanada. Laut Coin ATM Radar gibt es weltweit fast 40’000 Bitcoin-Geldautomaten, gegenüber etwa 6’000 Ende 2019. Die meisten befinden sich in den USA. Der Deal mit der Akquisitionsgesellschaft bewertet Bitcoin Depot auf rund 885 Millionen Dollar. 

Hatten die Installationen von Krypto-Geldautomaten von Januar 2020 bis Januar 2022 noch einen kometenhaften Aufstieg verzeichnet und sich weltweit verfünffacht, sind die Wachstumsraten dieses Jahr stark abgeflacht, wie auch finews.ch berichtete. Insgesamt ist die weltweite Installationsrate von Krypto-Geldautomaten immer noch sehr gering.

Skeptisch beobachtet

Die Transaktion erfordert unter anderem die Zustimmung der Aufsichtsbehörden. Bitcoin-Geldautomaten in den USA müssen dem Anti-Geldwäsche-Gesetz (Bank Secrecy Act) entsprechen. Zugleich müssen die Anbieter mit dem Financial Crimes Enforcement Network des Finanzministeriums zusammenarbeiten. Der Abschluss der Fusion wird für das erste Quartal 2023 erwartet.

Skeptiker beobachten den Börsengang kritisch – nicht nur wegen der hohen Unternehmensbewertung, die das Eigenkapital mit dem 147,5-fachen des für die 12 Monate bis Juni ausgewiesenen Nettogewinns bewertet. Bitcoin Depot nimmt eine 20-prozentige Provision auf den Wert der Transaktion plus eine Bearbeitungsgebühr von 3 Dollar. Ausserdem hat das FBI wegen der Zunahme von Bitcoin-Betrügereien an Geldautomaten Alarm geschlagen.

Spac-Euphorie verflogen

Nach Angaben der London Stock Exchange Group wurden in diesem Jahr in den Vereinigten Staaten bisher nur 72 Spac-Investmentvehikel an die Börse gebracht und dabei 11,9 Milliarden Dollar eingenommen. Das ist ein Bruchteil der 116,8 Milliarden Dollar, die im gleichen Vorjahreszeitraum eingespielt wurden, wie die «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) schreibt. Von den in diesem Jahr neu notierten Spacs haben nur drei ein Unternehmen gefunden, mit dem sie fusionieren können.

Einen Schlussstrich unter das Kapitel Spac hat vor kurzem Hedgefonds-Manager Bill Ackman gezogen. Er hatte im Juli 2020 mit Pershing Square Tontine Holdings (PSTH) das grösste börsenkotierte Spac lanciert. Doch PSTH hat seither kein Übernahmeziel gefunden, das Ackmans Qualiltätsansprüchen gerecht geworden wäre. Aufgrund des widrigen Marktumfelds und der Reputationsschäden, die Spac generell erlitten haben, beendete der Starinvestor seinen Spac-Ausflug.

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