Der Handels- und Vertriebskonzern DKSH ist seit heute Dienstag an die Börse. Christian Katz, CEO der SIX Swiss Exchange, erklärt, welche Bedeutung dieser Schritt hat.

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Herr Katz, ist der Börsengang des Schweizer Handelsunternehmens DKSH der Auftakt zu weiteren Publikumsöffnungen an der Schweizer Börse?

Ich bin positiv eingestellt für weitere Initial Public Offerings (IPO) an der Schweizer Börse in diesem Jahr. Ich sehe aber auch weiterhin einige erschwerende Faktoren. Auf der positiven Seite ist das Feedback von den federführenden Banken von DKSH im Vorfeld zum IPO zu erwähnen. Ebenfalls positiv stimmt mich der Umstand, dass die Märkte in letzter Zeit trotz tiefer Volumen und sinkender Volatilität gestiegen sind.

Was bedeutet das?

Es zeigt, dass die meisten Anleger noch unterinvestiert sind in Aktien. Auf der anderen Seite sind viele IPO-Kandidaten solide finanziert. Das heisst, sie beobachten die regulatorischen Entwicklungen, etwa in der Aktienrechtsgesetzgebung, sowie die aktuellen IPO-Bewertungen genau und warten auf den richtigen Zeitpunkt zum Markteintritt.

Was ist am Börsengang von DKSH so besonders?

DKSH ist eine global führende Firma mit einem grossen Erfolgsausweis in der Vergangenheit. Die Firma kombiniert zudem starke Schweizer Wurzeln mit einem frühen Pioniergeist zur Expansion nach Asien. Unsere Börse ist reich bestückt mit Unternehmen, die diese globale Ausrichtung verkörpern.


«DKSH unterstreicht unsere Attraktivität als Börse»


Heute hat DKSH mit der Öffnung für das breite Investorenpublikum einen weiteren mutigen Schritt mit Blick in die Zukunft gemacht. Ich bin stolz, dass das Unternehmen diesen Schritt an der SIX vollzieht.

Was bringt ein solcher Börsengang der Schweizer Börse?

Er unterstreicht unsere Attraktivität als Börse für lokale aber auch global tätige Unternehmen. DKSH wird Teil einer starken Industriegruppe mit interessanten vergleichbaren Firmen an unserer Börse sein. Mit dem Bezug nach Asien bietet die Firma zudem eine wertvolle Portfolio-Diversifizierung für Investoren.


«Als CEO investiere ich nicht in individuelle Aktien»


Dieser Börsengang unterstreicht letztlich unsere Attraktivität für führende Unternehmen, die über ein Listing bei der SIX ihren Marktzugang und das künftige Wachstum sicherstellen wollen. Daher ist diese Transaktion durchaus vergleichbar mit den früheren milliardenschweren Listings von Transocean und Weatherford.

Würden Sie persönlich in DKSH investieren?

Seit ich CEO der SIX Swiss Exchange bin, investiere ich nicht in individuelle Aktien. Dies ist mein Prinzip und hat also keinerlei Signalwirkung auf die weltweite Investorengemeinschaft.

Gibt es bereits weitere IPOs, die feststehen?

Wir haben eine Pipeline an Transaktionen. Die Firmen sind aber sehr selektiv in der Auswahl des IPO-Zeitpunktes. Daher hoffe ich, dass sowohl die regulatorische als auch die markttechnische Entwicklung den Boden für weitere IPOs ebnen wird. Wir können das als Börse nur bedingt beeinflussen. Aber wir werden weiter aktiv an der Vermarktung unserer Attraktivität arbeiten.


DKSH hat am Dienstagmorgen den Angebotspreis seiner Namenaktien im Rahmen des Bookbuilding-Verfahrens auf 48 Franken je Aktie festgesetzt.

Das Bankenkonsortium, bestehend aus UBS und Deutsche Bank als Joint Global Coordinators und zusammen mit der Berenberg Bank und Credit Suisse als Joint Bookrunners sowie Crédit Agricole Corporate and Investment Bank und die Zürcher Kantonalbank als Co-Lead Managers, platziert insgesamt 17,107,102 Aktien der DKSH Holding AG im Publikum und bei ausgewählten privaten und institutionellen Investoren.

Das Unternehmen hat dem Bankenkonsortium zudem eine Mehrzuteilungsoption (Greenshoe) von bis zu 10 Prozent des Basisangebots zum Angebotspreis eingeräumt, die bis zum 18. April 2012 ausgeübt werden kann.

 

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