Das momentane Marktumfeld ist durchaus historisch. Sowohl die rasante Talfahrt an Börsen sowie die Aufholjagd danach hat es in einer so kurzen Zeit noch nie gegeben. Angesichts der jüngsten, in ihrem Umfang enormen fiskal- und geldpolitischen Massnahmen mag es ratsam sein, gemischte Portfolios gegen Inflationsrisiken abzusichern.


Philipp Bammerlin, Sie sind für die Verwaltung verschiedener Mischfonds verantwortlich. Wie haben Sie Ihre Fonds auf sogenannte «Black Swan Events» vorbereitet?

Als Asset Manager einer Versicherung fokussieren wir uns bei der Verwaltung unserer Mandate stark auf die Werterhaltung und sichern uns gegen diverse Marktereignisse ab. Dabei kommt der Diversifikation eine entscheidende Rolle zu. Man investiert in verschiedene Anlageklassen, deren Korrelation unter einander möglichst tief ausfällt.

Wie es in den vergangenen Monaten wieder eindrücklich ersichtlich wurde, steigt die Korrelation der Anlageklassen gerade in Krisensituationen erheblich an und vermindert daher den Diversifikationseffekt genau dann, wenn dieser für den Schutz des Portfolios am dringendsten gebraucht wird. Aufgrund der aktuellen Tiefzins-Situation muss man davon ausgehen, dass die Obligationen künftig nicht mehr dieselben Diversifikations-Eigenschaften aufweisen werden wie dies in der Vergangenheit der Fall war.

Negative Zinssätze sind über eine längere Zeitperiode durchaus möglich, es gibt jedoch eine Grenze, ab der sie den Volkswirtschaften mehr Schaden als Nutzen zufügen. Aus diesem Grund ist auch ein vernünftiges Drawdown-Management im Sinne einer bewussten Risikoreduktion in volatilen Marktphasen äusserst wichtig.

Sie sprachen hinsichtlich Diversifikation vor allem von den Anlageklassen Aktien und Obligationen. Gibt es Alternativen?

Ja, zum Beispiel Hedgefonds, nur leider weisen die meisten von ihnen vor allem in Krisenzeiten ebenfalls teilweise hohe Korrelationen zu Aktien auf. Eine weitere Alternative, vor allem im momentanen Umfeld der unbegrenzten Geldmengen-Ausweitung, ist Gold.

Im Vergleich zu anderen Anlageklassen wirft Gold zwar keine Erträge ab, ist aber aus Diversifikations-Überlegungen äusserst attraktiv. Historisch betrachtet liegt die Korrelation zu Aktien leicht im negativen Bereich. Die negative Korrelation hat sich auch in diversen Krisen bewahrheitet. Fairerweise muss man anmerken, dass die langfristige Renditeerwartung von Gold deutlich tiefer ist als diejenige von Aktien und auch von Obligationen.

Dies liegt an der Safe Haven Eigenschaft des Goldes und hat zur Folge, dass die Risikoprämie, die man mit dem Edelmetall erwirtschaften kann, nahe bei null liegt, ja vielleicht sogar negativ sein kann. Historisch hat man gesehen, dass man mit Gold über mehrere Jahrhunderte hinweg zumindest die Kaufkraft erhalten konnte.

Diese Renditeaussichten sehen nicht gerade vielversprechend aus?

Die langfristigen Renditeaussichten des Edelmetalls sind tatsächlich nicht wirklich attraktiv. Allerdings sollte Gold im momentanen Umfeld betrachtet werden. Die Realzinsen in den meisten Industrienationen sind negativ und Aktien und Immobilien sind nach der Rally der vergangenen Wochen hoch bewertet. Der Grund dafür ist in der in diesem Umfang noch nie dagewesenen Geldmengen-Ausweitung durch die Zentralbanken zu suchen.

Da die Geldumlauf-Geschwindigkeit im ähnlichen Ausmass zurückgegangen ist, ist eine erhöhte Inflation bisher ausgeblieben. Sollte sich diese irgendwann wieder normalisieren, müssen die Zentralbanken die gekauften Assets wieder veräussern, ansonsten werden die Konsumentenpreise steigen.

In diesem Umfeld scheint mir die Diversifikation eines gemischten Portfolios mit Gold nicht nur aus Risikoüberlegungen sondern auch aus Renditeüberlegungen durchaus attraktiv zu sein.


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Philipp Bammerlin ist seit 2010 bei der Baloise als Portfolio Manager verantwortlich für die EUR Strategiefonds. Von 2004 bis 2010 arbeitete er für Man Investments in Pfäffikon SZ, einem führenden Asset Manager im alternativen Bereich. Von 2006 bis 2009 leitete er das Team «Produkt Management Strukturierte Produkte» bevor er bis 2010 als Portfolio Manager für verschiedene Hedgefonds-Portfolios mitverantwortlich war. Er studierte an der Universität Basel und verfügt über einen Master of Science in Business and Economics. Ausserdem hat er die berufsbegleitenden Ausbildungen zum CFA und zum CAIA abgeschlossen.


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