Die Grossbank baut die Elternzeit und den Urlaub für treue Mitarbeitende in der Schweiz aus. Letzteres steht im Gegensatz zum rauen Wind, der Ü50-Angestellten im Banking ins Gesicht schlägt.

Die Credit Suisse (CS) erweitert und flexibilisiert für ihre Schweizer Angestellten die Elternzeit für Betreuungspersonen. Der Mutterschafts- respektive der Adoptions-Urlaub beträgt für die Hauptbetreuungs-Person 26 Wochen, neu unabhängig von den Dienstjahren. Dies, um Familien eine zeitgemässe Betreuung der Kinder nach der Geburt zu erleichtern, wie die Grossbank am Montag mitteilte.

Väter im Glück

Der Vaterschafts- respektive Adoptionsurlaub für die zweite Betreuungsperson beträgt neu sechs Wochen, statt wie bisher zwölf Arbeitstage. Mütter haben in der Schweiz von Gesetzes wegen Anspruch auf 14 Wochen bezahlten Mutterschafts-Urlaub. Seit dem 1. Januar 2021 haben auch Väter Anspruch auf zwei Wochen Vaterschafts-Urlaub.

Falls beide Elternteile bei der Bank arbeiten, können bei der CS nach der 16. Woche Mutterschafts-Urlaub zehn Wochen als Elternurlaub frei aufgeteilt werden, bei Adoptions-Verhältnissen der ganze Urlaub. Beide Urlaubsarten können in Absprache mit den Vorgesetzten auch in Teilzeitarbeit innerhalb eines Jahres nach Geburt oder Adoption eines Kindes bezogen werden. Die Neuerungen gelten ab dem Jahr 2022.

Voll bezahlte freie Tage

Weiter kündigte die CS für langjährige Mitarbeitende zusätzliche, voll bezahlte freie Tage an: Ab fünf Dienstjahren ist ein Bezug von fünf Tagen möglich, ab zehn Dienstjahren sind es zehn Tage, danach alle fünf Jahre 15 Tage. Zudem können Mitglieder des höheren Kaders nach zehn Dienstjahren weiterhin einen Sabbatical von zwei oder drei Monaten zu einem reduzierten Salär beziehen, sofern sie das Mindestalter 50 erreicht haben.

Überdies will das Geldinstitut auch in Zukunft gesellschaftliche Entwicklungen aufnehmen und angehen. «Wir betrachten unsere Anstellungsbedingungen als eine bewusste und strategische Investition, die sich sowohl für die Mitarbeitenden als auch für die Bank und unsere Kundinnen und Kunden lohnt», so die CS.

Kampf um die besten Talente

Das Entgegenkommen für junge Mütter und Väter sowie gegenüber älteren Mitarbeitenden wirft auch ein Schlaglicht auf den «War for talents», in dem die Banken nicht nur unter sich selber, sondern zunehmend mit anderen Branchen konkurrieren. Dabei werden die Institute teils auch bei den Löhnen überboten, was andere Zugeständnisse ans Personal in den Fokus rückt.

Gerade die Schweizer Grossbanken stehen eigentlich im Ruf, Ü50-Banker auszusortieren. Ob die Ankündigungen der CS hier nun eine Wende bringen, muss sich noch herausstellen.