Monika Walser tritt ab: Zeitenwende bei Luxusmöbel-Firma de Sede
Wie das Unternehmen am Montag mitteilte, soll Jelena Dodig die Entwicklung von de Sede fortführen und «nachhaltiges Wachstum in allen Märkten» vorantreiben. Im Fokus stehen die weitere Schärfung der Marke sowie «deren Stärke in messbare Erfolge zu übersetzen», wie das Unternehmen schreibt.
Neben Monika Walser, die neben ihrer Rolle als CEO auch dem Verwaltungsrat angehörte, verlässt auch der bisherige Verwaltungspräsident Daniel Sieber das Unternehmen.
Für de Sede markiert der Führungswechsel einen Einschnitt nach einer Dekade der Sanierung und Neupositionierung. Als Walser 2014 antrat, stand die Firma – wie sie im Gespräch mit finews.ch schilderte – nur wenige Monate vor dem Konkurs. Die Belegschaft wurde in mehreren Schritten auf rund 100 Mitarbeitende reduziert, Strukturen gestrafft und der Fokus konsequent auf die Kernkompetenz Leder und die Fertigung in Klingnau gelegt.
Turnaround unter Monika Walser
Seitdem hat de Sede mehrere profitable Jahre erreicht und sich im internationalen Projektgeschäft etabliert. Die Manufaktur fertigt heute auch Einzelstücke und Kleinserien, die weltweit in Privatwohnungen, Lounges von Fluggesellschaften, Bankrepräsentanzen oder auf Luxusyachten eingesetzt werden – bis hin zu Auftritten in James-Bond-Filmen. Besonders stark gewachsen ist das Geschäft mit Spezialanfertigungen und kompletten Ausstattungen, etwa für Yachten und Outdoor-Bereiche.
Im Porträt mit finews.ch beschrieb Walser den Markenkern als Verbindung von Schweizer Präzision und eigenständigem Designanspruch: Man produziere nur Stücke, «bei denen wir einzigartig sind» – jedes Möbel solle das Potenzial zur Design-Ikone haben. Die Manufaktur verarbeitet jährlich Tausende von Bullenhäuten, der Zuschnitt wurde unter ihrer Ägide von Deutschland zurück nach Klingnau geholt und mit Lasertechnik ergänzt.
Manufaktur-DNA und Bankennähe
Zum Turnaround beigetragen haben auch belastbare Beziehungen zum Finanzsektor. De Sede-Möbel finden sich in verschiedenen Repräsentationsräumen von Julius Bär und anderen Finanzinstituten, und Walser betonte wiederholt die Unterstützung durch ihre Hausbank UBS. Für ein Unternehmen dieser Grösse ist der Zugang zu Finanzierung und verlässlichen Partnern zentral – gerade in einem zyklischen, exportorientierten Nischenmarkt.
Mit der neuen CEO soll de Sede nun vom Sanierungsmodus in eine Wachstumsphase übergehen. Dodig will laut Medienmitteilung die Marke als «exklusiven Boutique-Anbieter» weiterentwickeln und die internationale Strahlkraft der Aargauer Manufaktur weiter ausbauen.
Nächste Etappe unter Jelena Dodig
De Sede bleibt dabei Teil der Volare Group, zu der verschiedene Firmen aus Handel, Produktion und Immobilien gehören. Die Eigentümerstruktur soll Stabilität und Investitionskraft sichern, während in Klingnau weiterhin handgefertigte Sitzmöbel «Made in Switzerland» entstehen.
Monika Walser, welche von 2010 bis 2015 den Erfolg des Zürcher Taschen-Labels Freitag verantwortete, amtiert seit einigen Monaten als VR-Präsidentin und Konzernchefin des Nahrungsmittelherstellers Orior.















