Emirates: Edel-Lounge für die Teppichetage
Von Gérard Al-Fil, Dubai
Totgesagte leben länger. Während der Pandemie noch als überholt verschrieen erlebt die für Airlines finanziell lukrative First Class ihr Comeback. Zumindest in der boomenden Golfregion. So etwa bei Emirates, der internationalen Airline der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE).
Emirates verspricht mit der neuen geräumigen Lounge «Emirates First» ihren Top-Kunden sowie Platinum-Mitgliedern ihres Vielfliegerprogramms Skywards ein luxuriöses Flughafenerlebnis. Der Check-in-Bereich wurde aufgewertet und bietet nun elegante private Sitzgelegenheiten mit einem exklusiven Check-in-Prozess. Insgesamt 43 Emirates-Lounges warten weltweit auf die Gäste mit dem bewährten Ticket. Rolex-Uhren an der Wand sorgen dafür, dass sich die gutbetuchten Passagiere nicht verspäten, denn DXB ist ein «stiller Flughafen»: Lautsprecheransagen oder Gong-Geräusche gibt es am Dubaier Airport (so gut wie) keine.
Gegenwind? Nicht bei Emirates
Mit ihrer Initiative für reiche Fluggäste fliegt die EK, so das Callsign des Fliegers, gegen den Markttrend. Laut den Luftfahrtanalysten von Cirium fiel die weltweite Anzahl an First-Class-Sitzen 2024 auf 12,6 Millionen. Dies waren 40 Prozent weniger als noch im Jahr 2019 (total: 21,05 Millionen). Im selben Zeitraum stieg die Gesamtkapazität bei den Airlines von 5,7 Milliarden auf 5,9 Milliarden Sitzplätze.
Zürich profitiert
Adel Al Redha, Deputy President & Chief Operating Officer von Emirates, sagt: «Unsere Kunden können nun mit unserem Chauffeur-Service komfortabel zum Flughafen gelangen, sich im exklusiven Emirates-First-Bereich zügig einchecken, eine erstklassige Lounge vor dem Abflug geniessen und anschliessend ein mehrfach ausgezeichnetes Bord-Erlebnis mit Emirates erleben.» Ausserdem wird Emirates ab dem 1. Februar 2026 Zürich wieder mit einem Airbus A380 Superjumbo bedienen (als zweiter Flug pro Tag).
Neuer Nachbar Riyadh Air
Der Zeitpunkt der Investition in den Premiumbereich kommt bei Emirates nicht von ungefähr. Dem weltweit grössten Anbieter internationaler First-Class-Reisen – mit 26'800 Sitzen pro Woche und dem grössten Angebot an internationalen First-Class-Sitzen in der Branche – wird bald ein neuer Konkurrent vor die Nase gesetzt: Die vom saudischen Staatsfonds PIF mit Petrodollars finanzierte Riyadh Air wird neben Saudia noch 2025 als zweite staatliche Airline im Königreich abheben.
Indem er als Innendesigner die Nobelmarke PriestmanGoode mit der Ausstattung der Boeing-787-Dreamliner-Flotte beauftragte, stellte Riaydh-Air-CEO Tony Douglas (zuvor CEO bei Etihad Airways in Abu Dhabi) klar, dass der neue arabische Flieger auf eine gehobene Klientel abzielt. Insgesamt sind 40 Dreamliner fest bestellt. Der Rest der Flotte ist ein buntes Gemisch aus Airbus-Maschinen.
Bereits seit 2023 in der Luft ist die maledivische Fluglinie BeOnd, die Zürich mit der Golfregion als (Zwischen-)Stopp und die Heimat Male miteinander verbindet.
Ob zu Lande, zu Wasser oder in der Luft – die Konkurrenz schläft nicht, und erst recht nicht im geschäftigen Orient.