Aus den Zahlen der Julius-Bär-Gruppe lassen sich Rückschlüsse auf die weiteren Geschäftsabschlüsse 2012 in dieser Woche ziehen. Hier sind neun Beobachtungen.

Die Zahlen der Julius-Bär-Gruppe widerspiegeln klar das nicht einfache Umfeld, in dem die Banken derzeit manövrieren. Es gibt erfreuliche Entwicklungen, aber auch einige negative Punkte, die bei anderen Banken ebenfalls durchschlagen dürften:

1. Zurückhaltende Kunden

Tiefe Transaktionsvolumina unterstreichen den anhaltenden Trend, wonach die Kundschaft weiterhin sehr zurückhaltend ist. Das schlägt sich auf die Ergebnisse nieder. Sollte sich die Börsenhausse der letzten drei Monate verstetigen, könnte sich die Ausgangslage ändern.

2. Wachstumsmärkte existieren

Obschon das Geschäft mancherorts harzig ist, gibt es klare Wachstumsmärkte. Dazu gehören im Fall von Julius Bär Asien, Lateinamerika, der Nahe Osten, Russland sowie Zentral- und Osteuropa.

3. Deutschland hat Potenzial

Zwar ist das schweizerisch-deutsche Verhältnis derzeit etwas angespannt. Doch für etablierte Schweizer Banken bieten sich im nördlichen Nachbarland durchaus Geschäftsperspektiven. Im letzten Jahr habe man in der Bundesrepublik die Zahl der Kunden um 30 Prozent und das verwaltete Vermögen um 50 Prozent gesteigert, wobei der Zuwachs einen Milliardenbetrag ausmachte, erklärte Heiko Schlag, Chef der Deutschland-Tochter von Julius Bär, dieser Tage. Auch für 2013 erwarte man ein Wachstum im deutlich zweistelligen Prozentbereich.

4. Rückläufige Margen

Auf Grund weiter steigender Kosten, wegfallender Retrozessionen und zögerlicher Kunden, bleiben die Margen unter Druck. Das wirkt sich auf die Cost-/Income-Ratio aus, die bei Julius Bär doch etwas stark gestiegen ist. Konkret: Sie erhöhte sich auf 71 Prozent im Vergleich zu 68 Prozent im Jahr 2011.

5. Intakter Neugeldzufluss

Trotz der schwierigen Situation auf dem Finanzplatz Schweiz ist es der Bank Julius Bär gelungen, neue Gelder anzuziehen. Das widerspiegelt der beachtliche Neugeldzufluss von insgesamt 9,7 Milliarden Franken im letzten Jahr. Die Wachstumsrate fürs Netto-Neugeld von 5,7 Prozent lag dabei am oberen Ende des Zielbereichs von 4 bis 6 Prozent.

6. Viele ausserordentliche Faktoren

Nach wie vor werden die Bankabschlüsse von ausserordentlichen Faktoren beeinflusst. Im Fall von Julius Bär sind es unter anderem die Einmalzahlung nach Deutschland sowie die Übernahme des nicht-amerikanischen Wealth Management von Merrill Lynch. Das erschwert die Vergleichbarkeit mit den Vorjahren.

7. Hart umkämpfter Heimmarkt

Der Markt ist zwar hart umkämpft, aber für leistungsstarke Akteure ist die Schweiz nach wie vor ein attraktives Betätigungsfeld. Das trifft für die Bank Julius Bär zu, die 2012 mit ihren 15 Geschäftsstellen hierzulande solide Zuflüsse registrieren konnte, wie von CEO Boris Collardi zu erfahren war.

8. Vorreiter in Japan

Japan erstarkt auf der wirtschaftspolitischen Weltkarte. Vor diesem Hintergrund ist der Zeitpunkt günstig, da sich Julius Bär nun mit 60 Prozent an dem Asset Manager TFM beteiligt. Das Unternehmen mit Geschäftsstellen in Zürich und Japan ist auf vermögende Privatkunden im Land der aufgehenden Sonne spezialisiert. Für Julius Bär eine interessante Perspektive, zumal die Bank das TFM in drei Jahren ganz übernehmen kann.

9. Verhaltener Ausblick

Die Aussichten sind gedämpft. Die Julius-Bär-Gruppe rechnet damit, dass die Übernahme der Merrill-Lynch-Geschäftsbereiche im laufenden Geschäftsjahr einen neutralen bis leicht negativen Effekt auf den Gewinn der Gruppe haben wird, wie der Präsentation zum Jahresabschluss 2012 zu entnehmen ist.

 

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