Die Bank gehe davon aus, dass sie eine allfällige Busse zur Lösung der US-Steuerproblematik aus dem operativen Geschäft werde berappen können, sagte Martin Scholl, Chef der Zürcher Kantonalbank am Montag vor den Medien in Zürich. 

Dass die Schweizerische Nationalbank (SNB) die Zürcher Kantonalbank (ZKB) per 1. November 2013 als systemrelevantes Institut einstufte, «hat weder etwas mit dem Ausland, sprich mit der US-Steuerproblematik, noch mit dem Investmentbanking zu tun», sagte ZKB-CEO Martin Scholl (Bild) anlässlich einer Pressekonferenz am Montag in Zürich.

Die Verfügung der SNB ist gemäss ZKB-Management ein logischer Schritt in der regulatorischen Aufarbeitung der «Too-big-Too-fail-Problematik». In einem ersten Schritt seien die Vorgaben des Basler Ausschusses für die systemrelevanten globalen Banken festgelegt worden. Nun kämen einfach die Bestimmungen für nationale systemrelevante Institute zur Anwendung, erklärte Finanzchef Rudolf Sigg.

Weitere Institute werden folgen

«Für uns kam dieser Schritt deshalb nicht überraschend», verriet Scholl. Es sei vorstellbar, dass weitere Institute als Systemrelevant eingestuft würden. Dazu düften die Raiffeisen-Gruppe und die PostFinance gehören.

Die Systemrelevanz der ZKB leitet sich einerseits auf Grund ihrer Marktposition im Einlagen- und Kreditgeschäft und andererseits mit der Konzentration an dem für die Schweiz wichtigen Standort Zürich ab. Im Einlagen und Kreditgeschäft verfügt die ZKB schweizweit über einen Markanteil von jeweils zwischen 6 und 8 Prozent, im Heimkanton sind es gar zwischen 30 und 40 Prozfent.

Notfallplan als Knacknuss

Das Bruttoinlandprodukt (BIP) des Kantons Zürichs wiederum macht über 20 Prozent des gesamtschweizerischen BIPs aus. «In Kombination führt dies zu einer inländischen Systemrelevanz», sagte Janos Blum, Vizepräsident des Bankrats.

Die höheren Anforderungen an die Eigenmittel und die Liquidität, die für eine systemrelevante Bank gelten würden, erfüllt die ZKB gemäss eigenen Angaben bereits schon. Als Knacknuss bezeichnete Blum indes die Erstellung eines Notfallplans, der die Abspaltung inländischer systemrelevanter Funktionen zur Vermeidung der Insolvenz vorsieht.

Weitere Abklärungen mit der Finma

Da 98 Prozent des Kredit- und Einlagengeschäfts mit Privaten und Firmen bei der ZKB bereits inländisch sind, können diese nicht durch eine Landesgesellschaft nach dem Vorbild der UBS abgetrennt werden. Diesen Punkt will die ZKB nun mit der Finma abklären. Wie lange diese Gesprächedasuern werden, sei noch offen, sagte Blum.

Weiter erklärte CEO Martin Scholl, dass die jüngst getätigen Immobilienverkäufe nicht im Zusammenhang mit der Beschaffung von Kapital stünden. «Wir haben uns lediglich von Liegenschaften getrennt, die wir für unser operatives Geschäft nicht mehr benötigten», sagte der ZKB.

Immobilienverkäufe nach Plan

Bis auf den Gasthof Guldenen auf der Zürcher Forch habe die ZKB alle Liegenschaften, von denen sie sich trennen wollte, verkauft, ergänzte ein Sprecher im Gespräch mit finews.ch.

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