Die Deutsche Bank hat die Märkte mit einer Gewinnwarnung für das 4. Quartal 2013 schockiert. Müssen die Prognosen der UBS und Credit Suisse nun auch revidiert werden?

Eineinhalb Wochen vor dem eigentlichen Veröffentlichungstermin für das Geschäftsergebnis 2013 gab die Deutsche Bank am Sonntagabend überraschend bekannt, dass sie im 4. Quartal einen Verlust von 1,2 Milliarden Euro verbuchen muss.

Für das Gesamtjahr verbleibe deshalb noch ein Gewinn vor Steuern von 2,1 Milliarden Euro, teilte Deutschlands grösste Bank weiter mit. Das ist etwa die Hälfte dessen, was die Analysten prognostiziert hatten.

Belastet wird das Ergebnis der Deutschen Bank durch drei Komponenten: juristische Aufwendungen, Wertberichtigungen sowie Restrukturierungskosten. Zudem hinterliess die schwache Ertragsentwicklung mit festverzinslichen Wertpapieren ihre Spuren im Investmentbanking des Instituts.

Milliardenkosten für Rechtsfälle

Für Rechtsstreitigkeiten gab die Deutsche Bank im vergangenen Jahr allein 2,5 Milliarden Euro aus, nachdem sie mehrere teure Vergleiche geschlossen hatte. Für weitere Rechtsfälle bildete sie Rückstellungen von 2,3 Milliarden Euro.

Das Resultat des deutschen Branchenprimus' könne nur «begrenzt» auf die beiden Schweizer Grossbanken übertragen werden, sagte Rainer Skierka, Analyst bei J. Safra Sarasin, auf Anfrage von finews.ch. Die beiden Schweizer Banken werden am 4. Februar (UBS) sowie am 6. Februar (Credit Suisse) Rechenschaft zum 4. Quartal 2013 respektive zum Gesamtjahr 2013 ablegen.

UBS kaufte sich frei

Bezüglich juristischer Probleme würden die beiden Schweizer Banken ein geringeres Risikoprofil aufweisen als die Deutsche Bank, erklärte Skierka. Dies treffe insbesondere auf die UBS zu, die eine aggressive Politik bezüglich Abarbeitung von Rechtsstreitigkeiten fahre, erklärte ein anderer Analyst gegenüber finews.ch. Die grösste Schweizer Bank habe deshalb schon einige Problemfälle via Zahlung bereinigen können.

Das grösste juristische Problem für die Credit Suisse wiederum stelle noch immer die Lösung der Steuerthematik mit den USA dar. Dafür habe die Bank aber bereits knapp 300 Millionen Franken beiseite gestellt.

Anleger schichten um

Von der schwachen Geschäftsentwicklung im Bereich FICC (Fixed Income, Currencies and Commdities) dürften indessen auch die Schweizer Grossbanken betroffen sein. Nachdem aber bereits die US-Institute diesbezüglich Bericht abgelegt haben, was wiederum in die entsprechenden Bwertungsmodell eingeflossen sei, rechnet man in Finanzkreisen nicht mit «einer grossen Enttäuschung» bei den Schweizer Instituten.

Zudem hat die UBS das Obligationengeschäft aus strategischen Gründen bereits stark abgebaut. Daher dürfte es – trotz einem eher durchzogenen 4. Quartal 2013 – nicht substanziell ins Gewicht fallen. Auch die CS hat in diesem Bereich ihre Risiken reduziert.

Zudem sei die UBS stark im Geschäft mit Aktien aufgestellt, sagte ein weiterer Analyst. Dieses habe davon profitiert, dass die Anleger ihre Gelder angesichts steigender Langfrist-Zinsen von Obligationen in Aktien umgeschichtet hätten – ein Trend, der seiner Ansicht nach auch im laufenden Jahr anhalten dürfte.

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