Die Nachkommen eines früheren UN-Vorsitzenden werfen der Bank vor, sie habe geheime Konten geschlossen und sich so bereichert. Die Kläger sind überzeugt, dass sie nicht die einzigen Opfer sind und streben eine Sammelklage an.

Kläger ist der AM Trust des 1984 verstorbenen Adam Malik (Bild), vormals Vize-Präsident Indonesiens und ehemaliger Vorsitzender der UN-Generalversammlung. Vergangene Woche gelangte der AM Trust mit der Klage an ein US-Gericht in Los Angeles, wie die Juristen-Nachrichtenplattform «Law360» berichtete.

Adam Malik

Der Vorwurf: Die UBS und ihre Vorgänger-Institute Schweizerische Bankgesellschaft (SBG) und Schweizerischer Bankverein (SBV) hätten auf «betrügerische und gewissenlose» Weise zahlreiche geheime Bankkonten geschlossen und so in den vergangenen 30 Jahren Milliarden von Dollar «geraubt».

Bewusst Konten von Toten geräumt

Die Praxis, welche die Kläger der UBS unterstellen, wird so beschrieben: Die Bank solle mutmasslich geheime Bankkonten selektioniert haben, auf denen kaum Bewegungen stattgefunden hätten, um diese dann in einem beschleunigten Verfahren zu schliessen.

Anstatt die Vermögenswerte als «ruhend» zu klassifizieren, habe die UBS die Vermögenswerte als Profit verbucht. Das angebliche Kalkül: Weil die Konten geheim sind, gibt es kaum Unterlagen und Dokumentationen, auf die sich die Halter und Begünstigten berufen können.

Gemäss Klage geht diese Praxis bis auf das Jahr 1984 zurück. Adam Malik verstarb 1984 und offenbar hatte der indonesische Politiker geheime Konten in der Schweiz – bei der SBG und beim SBV. Die Kläger behaupten, die Banken hätten bewusst auf die geheimen Konten von Toten zugegriffen und auf solche, bei denen sich der Kontoinhaber über einen langen Zeitraum nicht gemeldet habe.

UBS räumte erst spät Bankbeziehung ein

Die Nachfahren von Adam Malik haben nach seinem Tod aber Hinweise auf die geheimen Konten gefunden und bei den Banken Nachforschungen angestellt – aber vergeblich. Laut dem Anwalt von AM Trust, Thomas Easton, hat die UBS nach mehreren Eingaben erst im Oktober 2013 eingeräumt, dass es früher eine Bankbeziehung mit Malik gegeben habe.

Aber die Unterlagen seien unauffindbar, da zu viel Zeit verstrichen sei. Auch könne nicht mehr festgestellt werden, wann die Konten Maliks geschlossen worden seien.

Im Namen aller UBS-Geheimkontoinhaber

Die UBS soll als Begründung mitgeteilt haben, sie behalte die Unterlagen von geschlossenen Konten nicht länger als zehn Jahre. Gemäss Anwalt Easton sind 1985 von Maliks Konten 2,9 Millionen Franken ohne Anweisung abgezogen worden – Malik war da schon verstorben.

Der kalifornische Anwalt glaubt, dass die Nachfahren Maliks bei weitem nicht die einzigen sind, die auf der Suche nach Vermögenswerten auf geheimen Konten bei der UBS sind, weshalb er eine Sammelklage formuliert hat. Der Kläger AM Trust wolle alle Inhaber und Begünstigte von Geheimkonten repräsentieren, die so ihr Geld bei der UBS verloren hätten, so Easton.

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