Auch im vergangenen Jahr fand die UBS im nördlichen Nachbarland nicht aus der Verlustzone heraus. Hingegen gewann die Deutschland-Tochter in der Vermögensverwaltung an Terrain.

Auch im elften Jahr nach der Gründung musste das selbsternannte «Powerhouse» UBS Deutschland einen Verlust verschmerzen. Laut dem kürzlich publizierten Geschäftsbericht für 2015 ist die deutsche Tochter der Schweizer Grossbank aber nur noch eine Haaresbreite von der schwarzen Null entfernt.

So erlitt die Bank 2015 ein Minus von 5,6 Millionen Euro, nachdem sie 2014 einen Rekordverlust von 80,6 Millionen Euro hatte hinnehmen müssen. Wie gewohnt wird der Verlust durch die Schweizer Konzernmutter ausgeglichen. Das Ergebnis «entspreche den Erwartungen», merkte die Deutschland-Tochter dazu an.

Mehr Vermögen, weniger Personal

In der Tat zeigt sich, dass der neuen Führungscrew um den im Mai 2015 eingesetzten CEO Thomas Rodermann einiges gelungen ist. Sichtbar ist dies inbesondere im Kerngeschäft der UBS, dem Wealth Management. Dort stiegen die verwalteten Vermögen auf 32,1 Milliarden Euro. Wie finews.ch berichtete, hatte die Deutschland-Tochter Ende 2014 erstmals die 30-Milliarden-Euro-Grenze geknackt.

Damit hatte die Bankführung ihr Versprechen eingelöst, mit der Neukunden-Gewinnung vorwärts zu machen. Ebenfalls blieben die letztes Jahr angekündigten «Effizienz- und Kostenoptimierungen» keine leere Drohung. So sank etwa der Personalbestand von rund 800 Ende 2014 auf 709 im Dezember 2015. Die Ausgaben für Löhne und Gehälter nahmen von 134,3 Millionen  Euro auf 118,6 Millionen Euro ab.

Madoff drückt noch immer

Hingegen stagnierte der Ertrag, das Provisionsergebnis belief sich mit 201,1 Millionen Euro nur leicht über Vorjahr, wie dem Jahresausweis weiter zu entnehmen war.

Ebenfalls konnte sich die UBS Deutschland noch immer nicht von einer drückenden Altlast befreien. So finden sich unter den Rechtsrisiken weiterhin Klageverfahren, die auf den Madoff-Betrugsfall zurückgehen und der Bank 2014 das Resultat gründlich verhagelt hatten.

Parat für die Europabank

Dessen ungeachtet hat 2015 die Deutschland-Tochter der grössten Schweizer Bank für die Zukunft vorgearbeitet. So führte das Institut per 1. Januar 2016 im Wealth Management das Regionalprinzip ein und gewährte damit den Regionen nach eigenen Aussagen mehr Entscheidungs-Spielraum. Dies hatte zur Folge, dass die bestehenden Niederlassungen in die vier Regionen Nord, West, Mitte und Süd eingeteilt wurden.

Interessant sind auch die Hinweise zur geplanten «UBS-Europabank» – jener Holding also, welche das gesamte Wealth-Management-Geschäft des Kontinents unter sich vereinigen soll. Die deutsche Finanzmetropole Frankfurt gilt als heisse Kandidatin für diesen Holding-Sitz, wie finews.ch berichtete.

Mutter umarmt Tochter

Die «UBS Europe Societas Europea (UBS Europe SE)» taucht auch im Geschäftsbericht der UBS Deutschland auf, mit dem Vermerk, dass «Gespräche mit den zuständigen Aufsichtsbehörden initiiert wurden».

In Vorbereitung auf die geplante neue rechtliche Struktur sind zudem per 1. Januar 2016 alle Anteile der UBS Deutschland AG an die UBS AG verkauft und übertragen worden, wie es weiter hiess.

Damit ist, rein formalrechtlich gesehen, das «Powerhouse» bereits Geschichte.

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