Marc Bürki, der CEO der im waadtländischen Gland ansässigen Online-Bank Swissquote, investiert viel in die Weiterentwicklung neuer Technologien. Als Vorbild dient ihm dabei der Elektro-Autobauer Tesla.

Bis vor wenigen Jahren lebten die Banken in der analogen Welt. Berater trafen Kunden regelmässig von Angesicht zu Angesicht, und Papierkram anstatt digitale Dokumente dominierten die Branche.

Doch spätestens seit der Finanzkrise ist der Druck erheblich gestiegen, die Bankprozesse zu digitalisieren. Die Industrialisierung der Finanzbranche ist seither voll im Gang – auch zulasten des Personals.

Virtueller Berater in Griffnähe

In Zukunft wird ein virtueller Berater die Bedürfnisse der Kunden antizipieren, sagt Marc Bürki, CEO von Swissquote, im Interview mit der Westschweizer Tageszeitung «Le Temps» (Artikel bezahlpflichtig).

Die Analyse von Big Data erlaube es, neue, massgeschneiderte Dienstleistungen für Kunden zu entwerfen, so Bürki. Dabei gehe es um das Wohl des Kunden und nicht darum, ihn zu überwachen, betont der Mitgründer von Swissquote.

An der Realisation dieser Beratungs-Vision sei man «sehr nahe dran», die Technologien dafür seien bereits vorhanden, so der ETH-Elektroingenieur. 

Millionen-Investitionen in Technologie

Bei Swissquote ist man laut Bürki fasziniert vom «selbst-lernenden System», das sich ständig verbessere. Das hauseigene automatisierte Vermögensverwaltungs-System kann bereits heute analysieren, weshalb gewissen Kunden eine bessere Performance erzielen als andere.

«Das ist der Gral. Ein sich selbst-verbesserndes System, welches Kosten für künftige Entwicklungen drastisch senkt», so Bürki.

Der Online-Broker Swissquote investiert rund 10 Millionen Franken jährlich in die Entwicklung neuer Systeme und Technologien. Und rund die Hälfte des 60 Millionen Franken hohen Personalaufwands fliesst in Technologie-Abteilungen.

Tesla machts vor

Bürki verweist auf den Elektro-Autobauer Tesla, der angekündigt hat, ein eben solches sich selbst-verbesserndes System kreieren zu wollen. Wenn der Autopilot eine Situation nicht meistern kann und der Mensch eingreifen muss, dann lerne das System von der menschlichen Intervention, so der 55-Jährige.

Dasselbe versucht man nun, in der Vermögensverwaltung mit Algorithmen. «Sollte sich eine manuelle Intervention des Kunden als richtig erweisen, dann geht das System ran und analysiert weshalb, um daraus Handlungsmuster für die Zukunft abzuleiten», erklärt Bürki.

Swissquote zählte zu den ersten Schweizer Banken mit Robo-Advisor-Dienstleistungen. Derzeit befinden sich auf der Plattform rund 1’400 Kunden. Rund 100 Millionen Franken soll die Plattform bis Ende Jahr verwalten, so Bürki. Dies ist wenig im Vergleich zu den insgesamt 16 Milliarden Franken an betreuten Kundengeldern.

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