Nicht nur die Privatbanken darben. Auch den Family Offices bläst ein rauer Wind entgegen. Wo die grössten Herausforderungen liegen.

Die Crème de la Crème im Wealth Management, die Family Offices, stehen an diversen Fronten unter Druck – allen voran, was die Rendite für die sehr wohlhabende Kundschaft anbelangt.

Denn diese ist zum dritten Mal in Folge gesunken. Im Schnitt erwirtschafteten die Portfolio-Manager von 242 Family Offices aus aller Welt im vergangenen Jahr eine Mini-Rendite von 0,3 Prozent. Zum Vergleich: 2014 lag die Performance bei 6,1 Prozent und 2013 sogar bei 8,5 Prozent.

Kein Erfolg mit Althergebrachtem

Dies geht aus dem aktuellen «The Global Family Office Report 2016» hervor, welche von der UBS und Campden Research erstellt wurde.

Schwache Erträge aus diversen Anlageklassen – hauptsächlich Anleihen und Aktien – führen die Autoren als Gründe für die mageren Renditen an. Im Gegensatz dazu überzeugten weniger liquide Anlagen wie Private Equity oder Immobilien-Investments. 

Kosten runter, Gebühren hoch

Gleich wie die Banken hat ein Drittel der analysierten Family Offices auf die mauen Renditen mit Kostensenkungs-Massnahmen reagiert. Die operativen Kosten sanken gemäss der Studie um 3,4 auf 76 Basispunkte (siehe Tabelle unten).

FamilyOffice 500

Gleichzeitig erhöhten sich aber die Performance-Gebühren von 19,7 auf 22,1 Basispunkten, was laut den Studienautoren kontraintuitiv ist. Dieses Phänomen werden in künftigen Studien genauer analysiert, hiess es weiter.

Kleinere Boni-Töpfe

Gesunken im Vergleich zum Vorjahr sind auch die Boni des Top-Managements. Abhängig von der Funktion beträgt der Bonusanteil an der Gesamtvergütung zwischen 30 bis 45 Prozent (siehe Tabelle), was tiefer sei als in den vergangenen Jahren.

FamilyOffices Loehne 500

Regionenspezifisch divergieren die Löhne der CEOs. Am meisten verdienten die Amerikaner mit einer Gesamtvergütung von durchschnittlich 371'000 Dollar (siehe Tabelle).

CEO Loehne FamilyOffice 500

Risiko Cyber-Attacke

Diskretion ist bei Family Offices das Nonplusultra. Umso wichtiger ist es, die Daten der wohlhabenden Klientel vor Hacker-Angriffen zu schützen. Allerdings: Im vergangenen Jahr registrierten 15 Prozent der befragten Family Office Attacken auf die IT – beim Grossteil handelte es sich um so genanntes Daten-Phishing (siehe Tabelle). 

FamilyOffice Cyber 500

Die Dunkelziffer dürfte hingegen noch weit höher liegen, und zwar bei gegen 40 Prozent, wie aus der Studie hervorgeht. Die Cyber-Kriminellen haben pro «Hack» im Schnitt 50'000 Dollar gestohlen. In einem Fall lag die Deliktsumme allerdings bei über 10 Millionen Dollar.

Heikler Stabwechsel

Ein weiterer Risikofaktor ist die Nachfolgeplanung – und zwar nicht nur bei der betreuten Familie. So gehen 43 Prozent der Befragten davon aus, dass es in ihrem Family Office binnen zehn Jahre zu einer Nachfolge kommen wird. Auf 15 Jahre hinaus betrachtet sind es fast 70 Prozent.

Als entscheidend für einen reibungslosen Übergang wird eine stabile Vertrauensbasis zwischen dem Family Office und der Familie, sowie die Bereitschaft des Managements zur Stabsübergabe (41 Prozent) und eine anpassungsfähige Struktur gesehen (40 Prozent) (siehe Tabelle). 

Nachfolge family 500

 

 

 

 

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.46%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.56%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.26%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.12%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.59%
pixel