Die UBS ist bereits für ihre Rolle in der 1MDB-Affäre gebüsst worden. Nun zeigt sich, wie die Schweizer Grossbank fast noch viel tiefer in den Skandal um den malaysischen Staatsfonds verwickelt worden wäre.

Die Banker-Karriere von Yeo Jiawei hat vor einem Gericht in Singapur ihr definitives Ende gefunden. Der Mann muss sich dort wegen mutmasslicher Geldwäscherei und Urkundenfälschung im Skandal um den malaysischen Staatsfonds 1MDB verantworten – und für seine Nähe zu Jho Low. Dieser gilt als einer der Drahtzieher in der internationalen Korruptionsaffäre.

Zuvor zeigte Yeos Laufbahn bei diversen Schweizer Privatbanken im asiatischen Stadtstaat steil nach oben. Im Jahr 2009 war er dem Ruf des damaligen Coutts-Asienchefs, dem Schweizer Hanspeter Brunner gefolgt und hatte zur Tessiner Privatbank BSI gewechselt – zusammen mit mehreren Dutzend anderer Coutts-Kundenberater, die in einem damals viel beachteten Coup zur BSI überliefen.

Lieber auf eigene Faust

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(Yeo Jiawei, Bild: Gerichtsdokumente)

Im Jahr 2014 verliess Yeo auch die BSI. Die Singapurer Staatsanwaltschaft behauptet, um direkt für Jho Low zu arbeiten. Dem widersprach der Ex-Banker nun vor Gericht, wie das Singapurer Magazin «The Edge» berichtete (Artikel im Print). Er sei nie unmittelbar für den mutmasslichen 1MDB-Drahtzieher tätig gewesen. Stattdessen habe er nach seinem Abgang bei der BSI ein Angebot vom grössten Vermögensverwalter Asiens erhalten: der UBS.

Doch Yeo, und das sagt er selber, lehnte das Angebot ab. Stattdessen machte er sich selbstständig – und arbeitete für Jho Low, wie zwei Zeugen im Prozess erklärten.

Trifft die Aussage des Ex-BSI-Bankers zu, dann ist die grösste Schweizer Bank um Haaresbreite einer noch tieferen Verwicklung in den Fall 1MDB entkommen. Wie auch finews.ch berichtete, wurden über die UBS in Singapur Staatsfonds-Gelder in Milliardenhöhe verschoben. Das Institut wurde deswegen von der örtlichen Finanzaufsicht MAS schon mit einer Busse belegt.

Damit kam die grösste Schweizer Bank im Vergleich zu kleineren Konkurrenten relativ glimpflich davon. Die BSI wurde von der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) und der MAS effektiv aus dem Verkehr gezogen. Die Zürcher Falcon Private Bank erhielt in Singapur ein Geschäftsverbot.

Die UBS schweigt

Die UBS wollte sich auf Anfrage von finews.ch nicht zu Yeos Aussage äussern. Dies mit dem Verweis, Personalbelange würden nicht kommentiert. Neuerliche Schlagzeilen in Zusammenhang mit dem 1MDB-Skandal dürften der Grossbank jedoch höchst ungelegen kommen.

Der Prozess gegen Ex-BSI-Banker könnte derweil weitere, für das Swiss Banking unschöne Details ans Licht bringen. Anfang November hatte sich Yak Yew Chee, der Vorgesetzte Yeos beim Tessiner Institut, der Urkundenfälschung und Unterlassungstaten im 1MDB-Komplex für schuldig bekannt. Er wurde zu 18 Monaten Haft verurteilt.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
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  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
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