Nach einem Rutsch im vierten Quartal erholt sich der Goldpreis wieder – diese Hausse wird laut Edelmetall-Experten anhalten. Dafür sorgen unter anderem auch Tweets des designierten US-Präsidenten Donald Trump.

Um fast neun Prozent hat sich die Unze Gold im vergangenen Jahr verteuert und dies trotz stärker gewordenem Dollar und der eingeleiteten Zinswende in den USA – beides Faktoren, die den Goldpreis belasten müssten.

Geht es nach den Goldauguren werden die Preise für das Edelmetall weiter steigen, und zwar im Schnitt um 13 Prozent, wie kürzlich eine Mehrheit der insgesamt 26 von der Nachrichtenagentur «Bloomberg» befragten Analysten zu Protokoll gab.

Im Schnitt wird 1'300 Dollar pro Unze prognostiziert. Zwei der Befragten erwarten sogar einen Anstieg bis auf 1’600 Dollar. Derzeit notiert Gold bei rund 1'160 Dollar.

Trump-Tweets sorgen für Aufruhr

Angeschoben werde der Goldpreis unter anderem von Donald Trump. Er wird am 20. Januar als 45. Präsident der Vereinigten Staaten ins Weisse Haus einziehen. Doch bereits jetzt sorgt er mit Tweets für Turbulenzen an den Finanzmärkten.

Erst kürzlich griff er China mit folgendem Tweet (siehe unten) an: Es «zieht mit total einseitigem Handel massiv Geld und Reichtum aus den USA ab, hilft aber nicht bei Nordkorea. Toll!»

Trump Tweet

Mit solchen Äusserungen verschlechtert Trump die bereits angespannten Beziehungen zwischen China und den USA weiter. China drohte bereits mit einem Handelskrieg, der beiden Ländern schaden könnte – für die Börsen wäre dies eine Hiobsbotschaft.

Trump, der sich als Gegner der Political Correctness positioniert, will auch als US-Präsident nicht auf Kommentare per Twitter verzichten, wie er verschiedentlich verkündete – für weitere politische Verstimmungen ist somit gesorgt. 

Brexit, Wahlen und italienische Banken

Neben Trumps ungehaltenen Tweets zeichnen Investoren auch diverse andere Ungewissheiten Sorgenfalten ins Gesicht. Da wäre beispielsweise der komplizierte Ausstieg der Briten aus der Europäischen Union oder der unklare Ausgang der Wahlen in Frankreich, den Niederlanden und Deutschland. Auch die angeschlagenen italienischen Banken sorgen für Unruhe an den Finanzmärkten.

Diese und andere Ängste haben den Goldpreis seit Mitte Dezember ansteigen lassen, nach einem Rücksetzer in den Wochen zuvor.

Trotz den diversen Unsicherheiten bleiben die Investoren zuversichtlich. Die Kurse an den Börsen steigen und visieren im Fall des amerikanischen Leitindex Dow Jones gar neue Rekorde an.

Gold fällt unter 1'000 Dollar

Nicht alle der 26 befragten Analysten in der Bloomberg-Umfrage sind optimistisch. Deren vier erwarten einen Goldpreis im 2017 von unter 1'000 Dollar die Unze, insbesondere wenn die Federal Reserve die Zinsen dieses Jahr dreimal heraufsetzt und Trump sein Versprechen, die Infrastrukturausgaben zu erhöhen, wahr macht.

Welchen Weg der Goldpreis im laufenden Jahr einschlagen wird, lässt sich kaum vorhersagen. Verschiedentlich haben Analysten denn auch ihre in der Vergangenheit aufgestellten Preisprognosen Monate später wieder revidiert. Als Versicherung gegen Krisen taugt Gold aber allemal.