Ein weiterer Tiefschlag für den Tessiner Finanzplatz: Eine grosse Auslandsbank schliesst ihre Niederlassung in Lugano. Das trifft auch die Mitarbeitenden.

Piazza della Riforma, Lugano: Flickr/Elliott Brown, Lizenz: CC BY-SA 2.0

Nach einer «gründlichen Überprüfung der Strategie und Aktivitäten» habe die Deutsche Bank Schweiz entschieden, ihr Vermögensverwaltungs-Geschäft in den internationalen Finanzzentren Zürich und Genf weiter zu entwickeln. Dies bestätigte das Institut am Donnerstag gegenüber Berichten in Tessiner Medien.

Die bestehenden Kunden der Niederlassung Lugano werden in Zukunft von Zürich aus bedient. Einige Mitarbeitende der Filiale in Lugano werden in anderen Einheiten der Deutschen Bank weiterbeschäftigt. Andere wiederum müssten die Bank verlassen, hiess es weiter.

Das deutsche Mutterhaus unter der Führung von CEO John Cryan steckt in einem tiefgreifenden Umbau, bei dem bis 2018 weltweit 9'000 Arbeitsplätze wegfallen. Auch das Filialnetz schrumpft. Hierzulande ist das Finanzinstitut seit 1980 tätig und beschäftigt eigenen Angaben zufolge 700 Mitarbeitende.

Cross-Border-Zentrum in Genf

Gleichzeitig hat die Deutsche Bank Schweiz in Genf ein europäisches grenzüberschreitendes Team geschaffen, das in der Schweiz gebuchte europäische Kundenbeziehungen konsolidiert und künftig als Kompetenzzentrum für das grenzüberschreitende Geschäft mit europäischen Kunden (allerdings ohne Deutschland) agiert, wie es weiter hiess.

Die Schweiz bleibe einer der «Schlüsselmärkte», in denen die Bank ihr Wealth Management weiter ausbauen möchte, so die Mitteilung.

Weiterer Rückschlag für das Tessin

Für den Tessiner Finanzplatz ist der Rückzug der Deutschen Bank Schweiz ein weiterer Tiefschlag nach der Zwangsschliessung der Banca Svizzera Italiana (BSI). Zwar wurde letztere von der Bank EFG aufgekauft. Allerdings blieben einige BSI-Banker auf der Strecke. Auch andere Institute dünnen in der Südschweiz ihr Filialnetz tendenziell aus. So hat die Credit Suisse letztes Jahr zwei ihrer bisher neun Standorte geschlossen.

Die Anzahl der Angestellten (Vollzeitstellen) auf dem Tessiner Finanzplatz ist im vergangenen Jahr deutlich auf 6'782 gesunken, wie auch finews.ch berichtete.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.5%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.77%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.12%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.01%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.61%
pixel