An der Generalversammlung hat die Führung des Asset Managers GAM in einem wichtigen Punkt eine Ohrfeige erhalten. Das dürfte bei der Credit Suisse zu denken geben.

Die Lohnerhöhung von GAM-Chef Alexander Friedman bei gleichzeitig miserablem Geschäftsgang hat vor den Aktionären Schiffbruch erlitten. Wie der Zürcher Asset Manager in einer Email ausrichtete, lehnten sie an der Generalversammlung am Donnerstag den Vergütungsbericht für 2016 ab. 

Nur jeder fünfte Aktionär für die Cheflöhne

Ausserdem stimmten sie gegen die vorgeschlagene maximale variable Vergütung der Geschäftsleitung für 2017, wie es weiter hiess. Die für das Jahr 2017 vorgesehenen fixen Vergütungen für den Verwaltungsrat sowie für die Konzernleitung genehmigten die Aktionäre indessen. 

Auch wenn das Verdikt nicht bindend ist, kommt es einem Schlag ins Gesicht der GAM-Spitze gleich. Wie auch finews.ch berichtete, hatten Grossaktionär RBR sowie diverse Stimmrechtsvertreter den Vegütungsbericht abgelehnt – auch nachdem sich CEO Friedman entschlossen hatte, seine Boni künftig nur noch in Aktien zu beziehen. Der Bericht erhielt von den anwesenden Aktionären nun 54,2 Prozent Nein-Stimmen. Nur 17,6 Prozent der Eigner stellten sich hinter die Cheflöhne bei GAM.

Verhärtete Fronten auch bei der CS

Dies kann als Omen für den Verwaltungsrat der Credit Suisse (CS) gedeutet werden. Dort machen Stimmrechtsvertreter ebenfalls Front gegen den Vergütungsbericht. Auch sie liessen sich von einem Teilverzicht des Managements der Grossbank nicht erweichen. Am gestrigen Mittwoch hat die CS anlässlich der Quartalszahlen diverse im Grunde aktionärsfreundliche Massnahmen bekanntgegeben.

Nun muss sich zeigen, ob damit ein Eklat wie bei GAM vermieden werden kann.

Raider abgeblockt

Den Angriff des Raiders RBR unter Gründer Rudolf Bohli konnte der GAM-Verwaltungsrat hingegen abschmettern. Die zur Wahl in das Gremium vorgeschlagenen Kandidaten des Hedgefonds, Kasia Robinski, William Raynar und Bohli selber, fanden keinen Anklang. Mit den Kandidaten wollte RBR ein radikales Reformprogramm bei GAM durchdrücken.

Hingegen bestätigten die GAM-Eigner die Nachfolge von Präsident Johannes A. de Gier durch Hugh Scott-Barrett. Diego du Monceau, Nancy Mistretta, Ezra S. Field und Benjamin Meuli wurden in den Verwaltungsrat wiedergewählt. Des Weiteren wählten die Aktionäre David J. Jacob als neues Mitglied in den Verwaltungsrat.

Das richtige Team?

Der neue Präsident Scott-Barrett gelobte nun, in sich zu gehen. «Wir nehmen die Bedenken unserer Aktionäre in Bezug auf die Vergütungsstrukturen unserer Gruppe zur Kenntnis. Allfällige variable Vergütungen an Mitglieder des Group Management Boards für 2017 bedingen die Genehmigung durch Aktionäre an einer zukünftigen Generalversammlung», kommentierte er nach der Versammlung.

Weiter zeigte sich Scott-Barrett überzeugt, «dass wir den richtigen Plan und das richtige Team haben, um den Turnaround der GAM weiter zu beschleunigen und nachhaltigen langfristigen Aktionärswert im Sinne aller Eigentümer zu schaffen».

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