Der Druck auf dem Chef der Deutschen Börse wurde zu gross: Carsten Kengeter hat seinen Rücktritt erklärt. Schuld daran war am Ende ein heikles Bonuspaket.

Carsten Kengeter räumt seinen CEO-Posten der Deutschen Börse per Ende Dezember 2017. «Der Aufsichtsrat hat den Rücktritt mit grossem Bedauern akzeptiert», teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Offenbar war der Entscheid Kengeters nach einer Krisensitzung im Aufsichtsrat gefallen.

Wer sein Nachfolger werden soll, will die Deutsche Börse «in Kürze» bekanntgegeben. Kengeter werde den Dax-Konzern solange weiter führen und habe dafür «das volle Vertrauen des Aufsichtsrats».

Fast eine Staatsaffäre

Zum Rücktritt hat ein Entscheid eines Gerichts in Frankfurt diese Woche geführt, die Ermittlungen gegen Kengeter wegen Verdachts auf Insiderhandels doch weiterzuführen. Der ehemalige Chef der UBS-Investmentbank war damit für zahlreiche Investoren der Deutschen Börse untragbar geworden.

Zudem wollte sich auch das deutsche Bundesland Hessen mit dem Fall befassen, der damit zur Staatsaffäre zu werden drohte.

Kengeter ist damit einer der wenigen Banker der jüngeren Zeit, der über seinen Bonus stolperte: Zu den Insiderermittlungen gegen ihn und die Deutsche Börse kam es letztlich, weil das Unternehmen ihm ein äusserst attraktives Aktienpaket geschnürt hatte.

Heikler Aktienkauf

Gemäss dem 2015 aufgesetzten Vergütungsprogramm hätte Kengeter innerhalb dreier Jahre fast 34 Millionen Euro zugewiesen erhalten. Dies, wenn das Unternehmen gewisse Ziele erreicht hätte – zusätzlich zu seinem Fixsalär und Bonus, notabene. Um dem Programm zu genügen, musste Kengeter allerdings selber für rund 4,5 Millionen Euro ein Paket Deutsche-Börse-Aktien erwerben. Die Frage, ob es damals schon geheime Pläne zur (inzwischen geplatzten) Übernahme der Londoner Börse LSE gab, rief erst die Ermittler auf den Plan.

Auch wenn Kengeter sich bezüglich der Affäre bis zuletzt siegessicher gab – das Schicksal nahm seinen Lauf.

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