Vor einem Vierteljahrhundert lancierte State Street den ersten börsenkotierten ETF. Der Schweizer ETF-Vertriebschef Bernhard Wenger erklärt gegenüber finews.ch, wie lange der Boom noch anhalten wird.


Herr Wenger, heute läutet an der New Yorker Börse die Glocke für den 25. Geburtstag des SPY ETF. Sind Sie selber in den ETF investiert?

Ja! Wenn man positiv betreffend US-Aktien ist, bietet die Ucits-Version unseres S&P 500 ETF einen attraktiven Zugang. In diesem Zusammenhang sind wir bei State Street Global Advisors sehr stolz darauf, bereits 1993 den ersten Indexfonds in den USA aufgelegt und zur weltweiten Erfolgsgeschichte jener Instrumente beigetragen zu haben.

Hat sich im Unternehmen irgendwer träumen lassen, dass jener Fonds einst an die 300 Milliarden Dollar verwalten und ETF die Hedgefonds-Vermögen überrunden werden?

Ich denke, man kann einen solchen Erfolg nicht wirklich planen. Aber man kann die Bedürfnisse der Anleger und die Anlagetrends verstehen.

«Die Zahl der ETF wird nicht mehr so schnell wachsen wie in der Vergangenheit»

State Street Global Advisors und SPDR tun diesbezüglich vorne mit, sei es mit der Emission des ersten ETF in den USA, der Anwendung von Nachhaltigkeits-Kriterien im Asset Management oder beim Thema der Diversity.

In der Schweiz werden inzwischen 1'278 ETF gehandelt, 144 kamen letztes Jahr hinzu. Ist dieses Wachstum nachhaltig?

Ich erwarte nicht, dass die Zahl der ETF weiterhin so schnell wachsen wird wie in der Vergangenheit. Aber ich glaube, dass es noch viel Raum für Innovationen auf dem Markt gibt und den Anlegern über ETF Zugang zu vielen Märkten und spezifischen Anlagethemen bietet. Das Gesamtvolumen wird also weiter wachsen.

Der Boom hat den Indexfonds auch reichlich Kritik eingetragen. Sie fördern den Herdentrieb unter Investoren und stellen das Funktionieren des Wertschriftenhandels infrage, heisst es. Zurecht?

Wir sehen dieses Risiko nicht, da der Anteil der ETF an der gesamten Investmentbranche nach wie vor gering ist. Die weltweiten ETF-Vermögenswerte machen nur etwas mehr als 14 Prozent des Marktes für Investment Management aus.

Fondshäuser gehen in der Schweiz dazu über, aktive und passive Anlagen zu verschmelzen und diese in Gesamtlösungen anzubieten. Ist dies für Sie ein Thema?

Neben unserem passiven Geschäft bieten wir ein breites Angebot an aktiven Lösungen. Wir haben auch integrierte Lösungen in unserem Angebot und kombinieren aktiv und passiv zum Beispiel mit unserem Modellportfolio-Geschäft, mit dem wir in Europa wachsen wollen.

Banken wiederum entdecken die so genannten Guided Architecture und nehmen nur noch wenige ETF in den Vertrieb auf. Wie sichert sich State Street da den Zutritt?

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
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