Während Credit-Suisse-CEO Tidjane Thiam in den vergangenen Jahren das Handelsgeschäft massiv zurückgefahren hat, wälzt ein Newcomer in der Investmentbank ehrgeizige Pläne.

Mike Stewart wechselte von der UBS nicht zur Credit Suisse (CS) als Chef des Aktienhandels, um der Konkurrenz zuzuschauen. Zuschauen mussten die CS-Investmentbanker in den vergangenen Jahren vor allem, wie ihre Kollegen den Arbeitsplatz räumten und die CS im Handelsgeschäft Marktanteile verlor.

War die Schweizer Grossbank im Jahr 2011 noch die Nummer drei im Aktiengeschäft, ist sie umsatzmässig bis Ende 2017 auf Rang sieben zurückgefallen, wie die Nachrichtenagentur «Bloomberg» schreibt.

Schwierige Phase

Stewart, der vergangenen Sommer zur CS stiess, will den Abwärtstrend nun umdrehen. «Wir haben mehr als genug Ressourcen, um in den Top 5 der Aktienhändler mitzuspielen», sagte der Amerikaner.

Seit er vom Rivalen UBS zur CS gewechselt ist, hat er mindestens 18 erfahrene Investmentbanker in seine Global-Markets-Einheit geholt, darunter Leute wie Mike Di Iorio, Roger Anerella und Scott Miller, wie auch finews.ch berichtete. Stewart hat seinen CS-Job in einer schwierigen Phase übernommen.

Stärker auf Hedgefonds ausrichten

Seit Konzernchef Tidjane Thiam am Ruder sitzt, verlor die Handelseinheit annähernd einen Drittel ihres Marktanteils. Laut «Bloomberg» hat dies mehrere Gründe: Eine versuchte Expansion in Asien sei aufgrund der sich verändernden Marktbedingungen schiefgegangen, ein Algo-Trader-Team habe Umsatzeinbussen erlitten und eine neue Handelseinheit mit komplexen Finanzprodukten sei nicht auf Touren gekommen.

Stewart sagte, er wolle den Handel noch stärker auf Hedgefonds-Kunden ausrichten, die elektronischen Handelssysteme verbessern und auch enger mit dem Wealth Management der CS zusammenarbeiten. Zudem wolle er sich auf die alte Stärke der CS konzentrieren, das Prime Brokerage.

Personalabbau vorüber

Dafür werde er auch weiteres Personal einstellen, während die grosse Restrukturierung und der Stellenabbau in seiner Einheit vorüber seien. Dabei kann er sein breites Kontaktnetz nutzen. Stewart arbeitete während über fünf Jahren bei der UBS als Chef Aktienhandel. Davor war er bei der Bank of America Merrill Lynch für den Handel und Verkauf zuständig gewesen.

 

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