Die Bonussaison ist bei den Banken längst vorüber, doch die Gefühle wirken nach. Bei einer Schweizer Grossbank ist die Enttäuschung über die Sondervergütungen besonders gross.

Beide Institute landeten 2015 fast gleichzeitig in der Bredouille. Die eine Grossbank hat sich aber seither zum Darling der Investoren entwickelt, die andere versinkt im Chaos: Die Rede ist von der Credit Suisse (CS) und der Deutschen Bank. Erstaunlich ist es da schon, dass bei beiden Häusern die Angestellten über eine Sache genau gleich unglücklich sind – über die vergangene Bonussaison nämlich.

52 Prozent der Deutschbanker sind demnach unzufrieden mit ihrem letzten Bonus. Ebenfalls 52 Prozent – also mehr als die Hälfte der Belegschaft – sind es auch bei der CS. Dies geht aus einer Umfrage des britischen Lohnvergleichs-Spezialisten Emolument bei 13 international tätigen Grossbanken hervor, an der sich mehr als 2'500 Bankangestellte beteiligt haben (siehe Grafik unten).

Nur jeder fünfte UBS-Banker ist zufrieden

Zusammen mit der französischen BNP Paribas halten Deutsche Bank und CS damit den Negativrekord in der Befragung. Am wenigstens unglücklich über ihren Bonus sind demnach die Banker bei der amerikanischen Goldman Sachs, am glücklichsten bei den schwer gebeutelten britischen Häusern RBS, HSBC und Barclays.

BoniTab 500

Bei der Schweizer Erzrivalin der CS, der UBS, ärgern sich 48 Prozent der Befragten über ihren letzten Bonus. Nur jeder fünfte «UBS-ler» ists zufrieden.

Atlantischer Lohngraben

Diese Gefühle sind zwangsläufig subjektiv, schon nur deshalb, weil die Boniprogramme für Bankenmitarbeiter notorisch undurchsichtig sind. Laut Emolument ist dabei die einzige verlässliche Bezugsgrösse der letztjährige Bonus – und höchstens noch, was die Kollegen aus anderen Grossbanker beim Feierabend-Drink erzählen. Insgesamt waren die Umfrageteilnehmer unglücklich über ihre jüngsten Boni.

Objektiv gäbe es anzumerken, das bei britischen Häusern nach langer Durststrecke Besserung in Sicht ist, dass französische Grossbanken bei den Boni eher knausern – und dass die europäischen Banken bezüglich Salärentwicklung von der US-Konkurrent abgehängt werden. Bei den Investmentbanken der UBS und CS in London stemmt man sich gegen diesen Trend, indem der Bonus-Pool erhöht wird. Allerdings nur für eine ausgesuchte Runde «glücklicher» Talente.

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