Zwei Schweizer Privatbanken spannen zusammen. Einiges deutet darauf hin, dass den beiden Unternehmen die kritische Grösse fehlte. Ein Institut hat die Oberhand.  

Die Genfer Banque Heritage und die Basler Sallfort Privatbank schliessen sich per Anfang 2019 zusammen, wie beide Institute am Dienstag mitteilten. Obschon von einer «Fusion auf Augenhöhe» die Rede ist, scheint sich das Westschweizer Unternehmen durchgesetzt zu haben. 

Denn erstens wird die neue Firma den namen «Banque Heritage» tragen, und zweitens sitzen an den entscheidenden Stellen mehrheitlich «Heritage-Leute». Mit der Fusion beabsichtigen die beiden Banken, gemeinsam den Geschäftsbetrieb zu erweitern und die Marktpräsenz zu erhöhen, wie es weiter heisst. Insgesamt werden durch den Zusammenschluss sechs Milliarden Franken verwaltet. Die Banque Heritage entstand aus dem früheren Family Officer der Familie Esteve.

Ein Teilhaber scheidet aus

Der Verwaltungsrat wird von Paul-Andre Sanglard (Präsident) und Carlos Esteve (Stellvertretender Präsident) geleitet. Den Vorsitz der Geschäftsleitung werden Marcos Esteve als CEO und Johannes T. Barth als stellvertretender CEO innehaben. Der Hauptsitz wird in Genf sein.

Die bestehenden Büros in Zürich, Basel und Sion sollen die Präsenz der Banque Heritage in der Schweiz, wo die Bank 120 Mitarbeiter beschäftigen wird, weiter stärken, wie es weiter heisst. Im Rahmen des Übergangs scheidet Michael Bornhäusser als Teilhaber bei Sallfort aus. Die Venture Capital Investments der Kunden der Sallfort bleiben unberührt.

Vielfältige Dienstleistungen

Die Banque Heritage wird Private Banking und Family-Office-Dienstleistungen anbieten, Vermögensplanung, Asset Management, aktives Portfoliomanagement, Anlageberatung, Strukturierte Produkte, Venture Capital Club Deals sowie externe Vermögensverwaltung und Zahlstellendienste.

Die Sallfort Privatbank, ausser in Basel mit einer starken Präsenz in Zürich, stand in den vergangenen Monaten zum Verkauf, wie in der Branche zu hören war. Das Institut unternahm mehrere Versuche, sich mit einem spezialisierten Angebot von der Konkurrenz zu differenzieren, unter andem mit Private Banking für sehr junge Leute (Next Generation), unter anderem mit dem schillernden Patrick Liotard-Vogt als «Botschafter» oder mit Club-Deals im Bereich Wagniskapital und Private Equity.

Abschied nach acht Generationen

Offenbar genügten diese Bemühungen aber nicht, um der Bank die notwendige kritische Grösse zu verleihen. Dass das Venture-Capital-Geschäft von der Fusion nicht tangiert wird und der erfahrene Investmentspezialist Michael Bornhäusser ausscheidet, lässt sich sowohl als Verlust deuten oder hat mit dem Umstand zu tun, dass dieses Geschäft innerhalb der Sallfort Bank zu wenig Unterstützung fand.

In ihren Ursprüngen geht die Firmentätigkeit der Sallfort Privatbank auf das Nürnberger Hopfenhandelshaus Joh. Barth & Sohn zurück, das 1794 gegründet wurde. Die Familie ist noch heute im Hopfenhandel tätig. Die Sallfort AG, die damals Michael Barth gründete, existiert seit 1981; Johannes T. Barth repräsentiert die achte Generation dieser Dynastie. Mit der Fusion verschwindet ein weiterer Name im Swiss Banking.

 

 

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