Die Banken-Lobby Group of 30 stellt fest, dass der Ruf der Branche auch nach vielen hehren Tönen aus den Chefetagen denkbar schlecht ist. Jetzt sagt sie faulen Äpfeln und der Regel-Arbitrage den Kampf an.

Zehn Jahre nach der Finanzkrise sind die Banker weiterhin die Bösen. In der Schweiz wanderte dieses Jahr mit Pierin Vincenz eine gefeierte Grösse des Metiers in Untersuchungshaft, steht mit der UBS eine Grossbank in den USA und Frankreich am Pranger. Dies, während die andere Grossbank, die Credit Suisse, bei der Geldwäscherei-Abwehr nachbessern muss.

Das passt zum globalen Bild – Razzien bei der Deutschen Bank und Ermittlungen gegen die Danske Bank in einem Geldwäscherei-Skandal von gewaltigen Ausmassen. Wie eh und je seit dem beinahe-Zusammenbruch von 2008 scheint das Metier nicht von seinem «Bankster»-Image loszukommen.

Ruf nach Reformen verhallte

Das Timing des jüngsten Positionspapiers der Group of 30 könnte deshalb günstiger nicht sein. Im Report fordert die einflussreiche Bankenlobby, zu deren Mitgliedern UBS-Präsident Axel Weber, Credit-Suisse-CEO Tidjane Thiam und Ex-Nationalbank-Präsident Philipp Hildebrand zählen, eine «permanente Veränderung» des Mindset bei den Banken, was deren Firmenkultur und Verhaltensregeln anbelangt.

Gleich mit dem ersten Satz des Papiers stellen die Autoren fest, dass es noch viel zu tun gibt. «Das Vertrauen in Banken ist gering.» Obwohl die Branche viel Zeit mit der Frage zugebracht habe, was innerhalb von Firmenkulturen alles schief ging, werde sie weiterhin hartnäckig vom Fehlverhalten einzelner Personen heimgesucht. «Keine Region, kein Geschäft und kein Unternehmen sind davor gefeit», heisst es im Bericht.

Aus Sicht der Lobby-Organisation kann das auch als Eingeständnis gewertet werden, dass ihr letzter Ruf nach Reformen aus dem Jahr 2015 nicht die grosse Wende bewirkt hat.

Bis hinunter an die Kundenfront

Um das hartnäckige Problem endlich loszuwerden, fordert sie die Banken nun auf, die Nulltoleranz durch die Führungsstufen bis zur Kundenfront zu tragen und dort zu verankern. So könne es nicht mehr hingenommen werden, dass fehlbare Banker wie «faule Äpfel» vom einen Institut zum nächsten «rollen» – so geschehen auch jüngst in der Schweiz, wie Enthüllungen von finews.ch aufzeigten. Und insbesondere sei der Arbitrage, also dem gezielten Ausnützen von Spielraum bei Verhaltensvorschriften, ein Riegel vorzuschieben.

Dabei sind die Manager einmal mehr gefordert. Statt hehrer Worte und Feuerwehrübungen müssen Grundsätze her, die zu jeder Zeit Gültigkeit haben. Das sind – leicht verkürzt – die zwölf Empfehlungen der Group of 30 dazu:

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.54%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.88%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.11%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    8.91%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.56%
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