Der Milliardenschwund bei den Kundengeldern im letzten Jahresviertel 2018 hat auch einen bisher nicht bekannten Grund: Die Schweizer Universalbank der Credit Suisse pochte nochmals auf Steuerehrlichkeit.

Rund 1,1 Milliarden Franken: um soviel schrumpften die Neugelder im Privatkunden-Geschäft der Credit Suisse (CS) Schweiz im letzten Quartal des vergangenen Jahres. Das brachte die im Private Banking zentrale Kennzahl fürs Wachstum bei der Universalbank übers ganze 2018 besehen auf 3 Milliarden Franken – gegenüber 4,7 Milliarden Franken im Vorjahr. Dies, während die verwalteten Vermögen in dem Segment gegenüber 2017 um 10 Milliarden Franken zurückgingen.

Offiziell notierte die Grossbank dazu am Donnerstag, dass der Rückgang «hauptsächlich infolge ungünstiger Marktbewegungen» erfolgt ist.

Vor allem Schweizer betroffen

Gegenüber Journalisten präzisierte Schweiz-Chef Thomas Gottstein jedoch, dass der Rückgang beim Neugeld noch auf weitere Gründe zurückzuführen sei. Wie der Bankmanager erklärte, habe eine Reklassifizierung der Assets stattgefunden. Und – was bisher nicht bekannt war – das Geldhaus hat sein Privatkunden-Geschäft nochmals nach unversteuerten Geldern durchforstet.

Betroffen von der Massnahme waren so genannte «Swiss domiciled»-Kunden, also hierzulande wohnhafte Kundschaft, wobei es sich zum allergrössten Teil um Schweizer Bürger handeln dürfte. Seit der Finanzkrise haben hiesige Institute vor allem ausländische Kunden aufgefordert, Schwarzgeld auf Schweizer Konti zu deklarieren – oder die Bank zu wechseln.

Schlaglicht auf die Steuerehrlichkeit

Das Vorgehen der zweitgrössten Bank des Landes wirft erneut ein Schlaglicht auf die Steuerehrlichkeit in der Schweiz. Noch immer gilt hierzulande das Bankkunden-Geheimnis und wird zwischen Steuerbetrug und Steuerhinterziehung unterschieden. Dies, während das Swiss Banking sich offiziell der Weissgeld-Strategie verschrieben hat und seit Anfang letzten Jahres den automatischen Austausch von Bankkunden-Daten (AIA) mit zahlreichen ausländischen Staaten umgesetzt hat.

Vor einem Jahr konnte das Komitee der so genannten Bankgeheimnis-Initiative sein Volksbegehren zurückziehen, nachdem es das Bankgeheimnis im Inland als politisch gesichert angesehen hatte.

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