Digitalisierung, Strukturwandel, Weissgeldstrategie – an den Schweizer Schliessfächern gehen diese Trends scheinbar spurlos vorbei, wie eine Studie zeigt. Selbst Nichtbanken wittern das Geschäft.

Wenn die Berner Kantonalbank Anfang Mai ihre neue Filiale in Interlaken Ost eröffnet, gibt es dort kein Bargeld mehr vom Schalter. Die Berater empfangen in der Lounge, und Kunden können dank Co-Working-Plätzen gleich selber in die Bank arbeiten gehen. Nicht verzichten will das moderne Konzept jedoch auf einen Klassiker des Swiss Banking: Schliessfächer werden im neuen «Begegnungszentrum» weiterhin angeboten.

In Interlaken Ost zeigt sich beispielhaft, wie das unter anderem in James-Bond-Filmen und Asterix-Comics gefeierte Schweizer Schliessfach zahlreichen Branchentrends zu trotzen vermag. Dies untermauert nun auch der Online-Vergleichsdienst Moneyland in einer am Mittwoch publizierten Studie.

Preise bleiben, wo sie sind

Angebot und Auslastung des Schliessfach-Angebots haben sich in den letzten drei Jahren bei vielen Banken demnach nicht gross verändert. Die Zinsen mögen ins Negative gefallen sein, das Bankgeheimnis aufgeweicht worden und Institute verschwunden sein – doch die Auslastung der Bankschliessfächer liegt immer noch zwischen 40 und 70 Prozent wie ehedem im Jahr 2015.

Auch die Preise sind geblieben, wo sie waren. Sie bewegen sich zwischen 60 und 10'000 Franken pro Jahr. Moneyland stellte hingegen grosse Preisunterschiede fest, teils gar innerhalb derselben Bank. Das ist ebenfalls ein Indiz für einen Markt, in dem kaum Preisdruck herrscht.

Dabei mangelt es nicht an Angeboten. Selbst kleine Institute bieten Tausende von Schliessfächern an. So führt selbst die Glarner Kantonalbank 2'250 Fächer, die Walliser Kantonalbank mehr als 8'200 und die Basellandschaftliche Kantonalbank über 11'900 Fächer.

240'000 Schliessfächer bei der UBS

Bei der Berner Kantonalbank sind es 38'000 Schliessfächer, bei der Zürcher Kantonalbank mehr als 62'000 und bei der UBS sogar rund 240'000.

Die Tresore trotzdem den Trends, wie die Schweizerische Nationalbank (SNB) auch, die entgegen dem Aufschwung des digitalen Bezahlens letzten März die neue Tausendernote präsentiert. Viele dieser Tausendernoten werden sinnigerweise in Schliessfächern gehortet, wie Moneyland festhielt – und mit dem neuen, um 17 Prozent kleineren Format passen gar noch mehr der Scheine in den Tresor.

Im kleinsten Schweizer Bank-Schliessfach, das rund 3,4 Liter umfasst, finden etwa rund 3’000 Noten im Wert von rund 3 Millionen Franken Platz.

Edelmetall-Händler punkten bei Ausländern

Das solide Geschäft mit der Sicherheit lockt längst auch Nichtbanken an. Gerade Edelmetall-Häuser wie Degussa, Pro Aurum und Swiss Gold Safe mischen im Markt mit. Sie sind laut Studie zwar oftmals deutlich teurer als Banken, bieten aber etwa für die ausländische Kundschaft Vorteile.

So muss bei Degussa & Co nicht extra ein Konto eröffnet werden, das für gewöhnlich hohe Zusatzgebühren für Kunden mit Wohnsitz ausserhalb der Schweiz nach sich zieht.

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