Rund 50 weitere so genannte Lehman-Opfer sind von der Bank für ihre Verluste entschädigt worden. Über die Summe herrscht Stillschweigen.

 

Bereits im April 2009 zahlte die Credit Suisse an rund 3700 Kunden, die via die Schweizer Bank Lehman-Papiere erworben hatten, eine Entschädigung von insgesamt 150 Millionen Franken aus. Rund 50 CS-Kunden, die bei dieser Auszahlungsrunde nicht berücksichtigt wurden, haben in der Folge ihre Ansprüche weiter geltend gemacht.

Nun sind auch sie auf ihre Kosten gekommen – angeblich erst nach langen Verhandlungen. «Wir haben nach sehr schwierigen, aber konstruktiven Verhandlungen mit der CS eine faire Lösung gefunden», sagt Daniel Fischer, der Anwalt der Geschädigten, gegenüber der «Handelszeitung». Jetzt seien seine Mandanten jedoch zufrieden und man werde keine weiteren rechtlichen Schritte verfolgen, führt Fischer fort.

Bei der Credit Suisse hatte man trotz der 150-Millionen-Zahlung mit weiteren Lehman-Entschädigungen gerechnet. «Damals wurde Raum offengelassen für besondere Grenz- und Härtefälle, von denen seither eine Anzahl abgeschlossen wurde», sagt CS-Sprecher Marc Dosch.

Juristisches Nachspiel folgt noch

Trotz dieser Einigung sind noch nicht alle Klagen von Lehman-Opfern gegen die Schweizer Grossbank vom Tisch. Vier weitere Kunden bestreiten derzeit den Rechtsweg. Ein erstes Urteil erfolgt am 25. August vom Berner Obergericht. Und auch wenn alle Schweizer Klagen abgehandelt sind, hat sowohl die Credit Suisse als auch die UBS in den USA noch mit einigen Sammelklagen zu rechnen: Dies ergaben weitere Recherchen der «Handelszeitung»

Seit der Finanzkrise häufen sich dort Klagen gegen die Finanzinstitute. So sind gemäss einer Aufstellung der Beratungsfirma Nera gegen die UBS noch zwei Sammelklagen hängig und gegen die Credit Suisse noch deren vier, so die «Handelszeitung» weiter.

Vorkehrungen getroffen

So mag es wenig verwundern, dass die beiden Schweizer Grossbanken für ihre hängigen Rechtsverfahren bereits Geld beiseite gelegt haben. Bei der UBS hat 2. Quartal 2010 Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten in der Höhe von 783 Millionen Franken ausgewiesen. Bei der Credit Suisse sind es 216 Millionen Franken.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.61%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.6%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.28%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.12%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.39%
pixel