Die Deutsche Bank überzeugte im vierten Quartal 2019 primär im Investmentbanking. Für den früheren Credit-Suisse-Manager Claudio de Sanctis gab es im Wealth Management allerdings ebenfalls Rückenwind. 

Die Deutsche Bank steckt weiterhin tief im Umbau. Fürs vierte Quartal 2019 vermeldete das Institut am Donnerstag einen Verlust von 1,6 Milliarden Euro an, noch einmal 560 Millionen Euro mehr als von den Analysten im Schnitt erwartet wurde. Der Hauptgrund für den hohen Verlust waren Kosten für Entlassungen und Transformation von 1,1 Milliarden Euro.

Die Investmentbank, welche von CEO Christian Sewing im Sommer stark eingedampft wurde, konnte den Ertrag (unter Ausschluss der Umbaukosten) um 22 Prozent steigern. Zusammen mit dem Asset Management, das in den letzten drei Monaten des Jahres einen Ertragssprung von 31 Prozent hinlegte, war die Investmentbank die einzige Division, der Wachstum zeigte. 

Rekrutierung sorgt für Wachstum

Innerhalb der Privatbank, geleitet von Karl von Rohr, lieferte allerdings das Wealth Management unter Claudio de Sanctis ebenfalls einen Lichtblick. Der ehemalige Europachef im internationalen Wealth Management (IWM) der Credit Suisse ist dort seit letztem November weltweit zuständig, wie finews.ch berichtete. 

Nun kann er sich zu seinem Einstand auf ein Ertragsplus von 11 Prozent stützen. Dies sei auch auf die gezielten Rekrutierungsbemühungen im Wealth Management getrieben, schrieb das Institut. 

Durchgreifen in Zürich

Die Deutsche Bank, deren Wealth Management in der Schweiz eine wichtige Präsenz hat, will bis 2021 rund 300 zusätzliche Kundenberater anstellen, wie sie letztes Jahr mitteilte. de Sanctis amtete vor seiner Beförderung zum globalen Wealth-Management-Chef bereits als Schweiz- und Europachef, wo er bereits im grossen Stil bei der Credit Suisse wilderte und damit auf dieses Wachstumsziel hinarbeitete. 

Für die Beförderung bei der Deutschen Bank hatte sich de Sanctis auch durch sein Durchgreifen in Zürich empfohlen: Nach seiner Ankunft bliebt dort kein Stein auf dem anderen. Der Reihe nach mussten Schweiz-Chef Peter HinderPaul Arni sowie Peter Schmid den Hut nehmen.

Ärger für Thiam

Die Erfolge von de Sanctis bei der Deutschen Bank dürfte man bei der Credit Suisse nicht nur wegen seiner möglichen Anziehungskraft auf Kundenberater genau beobachten: Wie diesen Monat berichtet wurde, war sein Abgang bei der Schweizer Grossbank im Sommer 2018 offenbar auf einen Zwist mit CS-CEO Tidjane Thiam zurückzuführen. 

Indem er nun fürs Institut aus Frankfurt ins Rennen um Kundenberater und reiche Klienten geht, setzt de Sanctis Thiam weiter zu. Auch wenn die Deutsche Bank im Private Banking nicht das Gewicht der CS auf die Waage bringt, hat das Institut doch Einfluss auf die Kosten für Kundenberater, um welche in Zürich auch Pictet, Julius Bär und andere weibeln. 

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