Der Beschattungsskandal der Credit Suisse liefert weiteres Futter für die Sonntagspresse. Während zunächst immer die Medienstelle die Berichte dementierte oder kommentierte, ist es nun CEO Tidjane Thiam selber, der reagiert. Auf Instagram.

 «Falsch und rufschädigend» sei der Artikel, schreibt Tidjane Thiam. Der CEO der Credit Suisse (CS) tut seinen Unmut zu einem Artikel in der Sonntagspresse nicht etwa über ein von der CS-Medienstelle verbreitetes Communique, sondern auf dem Social-Media-Kanal Instagram. Dort ist Thiam erst seit kurzem aktiv. Sein siebter Beitrag ist sein scharfer Kommentar.

 

 

Er werde die Plattform von Instagram weiterhin für diese Zwecke nutzen, sollten falsche Informationen an die Öffentlichkeit gelangen. 

Thiam zündet damit in der seit Ende vergangenem September andauernden Beschattungsaffäre eine weitere Eskalationsstufe. Er lässt es sich nicht nehmen, persönlich auf seinem Instagram-Account den betreffenden Artikel zu kritisieren. Die Regeln in der Kommunikation lauten eigentlich, dass ein CEO nie zu persönlichen (und auf vagen Informationen beruhenden) Angriffen selber Stellung nimmt. 

Auslöser: Ein zu erfolgreicher Claudio De Sanctis

Was hat den CS-CEO so erzürnt? Die «NZZ am Sonntag» (Artikel bezahlpflichtig) berichtete, dass Thiam seinen früheren Wealth-Management-Chef Iqbal Khan gemobbt habe, was zu dessen Kündigung und Wechsel zur UBS geführt habe.

Anlass des Mobbings sei Claudio De Sanctis gewesen, der frühere Europa-Chef im Wealth Management der CS. Thiam habe es nicht ertragen, dass De Sanctis ein erfolgreicher Manager gewesen sei. Darum habe er Khan beauftragt, belastbare Informationen gegen De Sanctis zu sammeln, um ihn loszuwerden. Der Italiener verliess die CS 2018 und ist heute Chef Wealth Management bei der Deutschen Bank.

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