Ein Filmemacher und Erbe einer mexikanischen Bankier-Dynastie geht gegen die Credit Suisse vor. Die Bank und mehrere Broker sollen den Vorzeigekunden um Hunderte Millionen gebracht haben.

Moisés Cosío Espinosa (Bild unten) ist das, was im Private Banking als Vorzeigekunde gilt. Der Mexikaner ist Erbe eines Banken und Immobilien-Imperiums – sein Grossvater Manuel Espinosa Yglesias lenkte einst den seither verstaatlichten Bankkonzern Bancomer – und betätigt sich nicht nur als Philanthrop, sondern auch als Schöngeist: Der smarte 36-Jährige sammelt Kunst und hat Filme wie «Kite – Engel der Rache» oder «Bellas de Noche» produziert.

Doch die Credit Suisse (CS) dürfte an ihrem Ex-Kunden Cosío derzeit keine Freude haben: Der Filmemacher hat Ende vergangenen Februar vor einem Gericht im US-Bundesstaat Florida Klage gegen die Grossbank eingereicht, wie das Branchenportal «Bloomberg Law» (Artikel bezahlpflichtig) berichtete.

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(Bild: Youtube)

Gebühren gebolzt

Mitangeklagt sind zwei Broker, die das private Family Office des Millionenerben verwalteten. Auf Anfrage von finews.ch hin hiess es bei der Grossbank, dass die Vorwürfe der Kläger jeglicher Grundlage entbehrten und sich die CS resolut dagegen zur Wehr setze. Wie es im Umfeld des Instituts heisst, gehen die Anschuldigungen auf die Zeit vor 2015 zurück: Damals hatte die Grossbank ihr Brokerage-Business in den USA an die amerikanische Wells Fargo & Co übertragen, die in Amerika betreuten lateinamerikanischen Kunden gingen an Morgan Stanley.

Dem Bericht zufolge wirft Cosío der CS und den involvierten Brokern vor, ihn um Hunderte Millionen Dollar betrogen zu haben. Dies, indem sie mutmasslich mit exzessivem Wertschriftenhandel Gebühren bolzten und teils mit dem Geld der Mexikaners selber Positionen aufbauten.

Die Klage ist ein weiterer Dämpfer für die CS und ihre Strategie, die Vermögensverwaltung im Konzern zu stärken. Wie finews.ch berichtete, versuchen um Hunderte Millionen Dollar betrogene Oligarchen, mittels weltweit angestrengten juristischen Verfahren und einer Medienkampagne die Grossbank zur Rechenschaft zu ziehen.

Prominent aufgestellt in Mexiko

Derweil hegt die CS-Sparte Internationale Vermögensverwaltung (IWM) in Lateinamerika hohe Hoffnungen. Unter der Leitung des inzwischen zur UBS gewechselten Divisionschefs Iqbal Khan wurde dort der personelle Ausbau forciert. Vor gut einem Jahr strukturierte die CS das Geschäft in der Region und in Mexiko nochmals neu.

Die Grossbank ist dort mit einer eigenen Holding-Tochter in etabliert und verfügt über eine Bank- und eine Brokerlizenz sowie über ein Advisory Office. Auch im Handel und im Emissionsgeschäft drehen die Schweizer in grosses Rad. Entsprechend ungemütlich wäre es fürs Institut, wenn es sich die CS mit der jungen Elite des Landes verderben würde.

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