Die Wall Street ist das Mekka der Macho-Banker – und die Investmentbank Goldman Sachs galt einst als deren Brutstätte. Wie konnte sich der erste offen homosexuelle Banker von Goldman, Ramon Martin Chavez, dort durchsetzen?

Er wollte eigentlich kein Banker werden. Und doch nahm Ramon «Marty» Chavez die Stelle bei Goldman Sachs an, als ihn ein Headhunter anwarb. Der hatte den Auftrag, so Chavez zu «Financial News» (Artikel bezahlpflichtig), «nach allen Unternehmern im Silicon Valley mit Doktortiteln in Informatik aus Stanford zu suchen und sie an Bord zu holen».

Es dürfte nicht einfach gewesen sein, als Chavez 1993 bei Goldman einstieg. Damals waren die Korridore der Banken ein noch viel härteres Pflaster als heute, der Umgangston rau und von einer Macho-Kultur geprägt.

Unentbehrlich machen

Dafür spricht nur schon, dass sich Chavez eine Coping-Strategie angewandt hat, die ihn schon sein ganzes Leben begleitet: Kooperation. So hat er kurzerhand beschlossen, den Macho-Bankern – und von denen gab bei Goldman, laut Chavez die Macho-Ecke aller Macho-Ecken, beileibe genug – bei ihren Kalkulationen zu helfen.

«Mathe für die beliebten Kinder zu machen, war meine Überlebensstrategie, seit ich zehn Jahre alt war, also kam ich an die Wall Street und dachte: 'Ich weiß genau, was hier zu tun ist. Ich werde für sie Mathe machen und sie werden mich lieben. Und ich werde für sie unentbehrlich werden'.»

Nicht nur im Moment leben

Doch einen seiner wichtigsten Ratschläge, den Chavez auch heute nach seiner letztjährigen Pensionierung immer noch befolgt, hat er von seinem ersten Chef bei Goldman, Armen Avanessians, damals Chief Investment Officer Quantitative Investment Strategies, erhalten: «Früher habe ich mir über viele Dinge Sorgen gemacht», sagte er 2016 zum «Business Insider»

«Armen sagte zu mir: 'Marty, du bist zu sehr in der Spot-Volatilität gefangen, in dem, was genau in dieser Sekunde geschieht. Behalte einfach im Auge, was deiner Meinung nach in der Zukunft passieren könnte. Dieser vordere Punkt bewegt sich kaum. Und wenn du das tust, wirst du dich beruhigen und viel friedlicher sein.'»

Und das rät er auch weiterhin: «Wenn Sie sich entspannen, werden Sie viel glücklicher und viel effektiver in Ihrer Karriere sein.»

Gold hat mit 2'400 Dollar ein neues Allzeithoch erklommen. Ist dies der Anfang einer nachhaltigen Hausse?
Gold hat mit 2'400 Dollar ein neues Allzeithoch erklommen. Ist dies der Anfang einer nachhaltigen Hausse?
  • Nein, Gold ist und bleibt volatil.
    25.9%
  • Nein, Gold wird zunehmend von Kryptowährungen verdrängt.
    5.98%
  • In Gold muss man einfach investieren und damit nicht spekulieren.
    29.93%
  • Ja, der Goldpreis steht am Anfang einer mehrjährigen Hausse.
    21.88%
  • Ja, ist die einzige physische Alternative zu den Fiat-Währungen.
    16.31%
pixel