Weltweit hatten die ECM-Abteilungen von Banken im dritten Quartal eine schwere Zeit. Jene der UBS war jedoch bei wichtigen Deals nicht mit dabei.

Die Banker haben weltweit schon früh damit gerechnet, dass aufgrund der harzigen IPO-Lage das Equity-Capital-Markets-Geschäft eher schlecht als recht vorankommen wird. Dementsprechend haben die Investment Banken im dritten Quartal einen Rückschlag erlitten.

Dieser fiel jedoch bei den verschiedenen Banken unterschiedlich stark aus. So purzelten die Einnahmen im Aktien-Emissionsgeschäft bei der Credit Suisse in den ersten neun Monaten um 16,9 Prozent. Von Quartal zu Quartal gingen die Einnahmen gar um 51,9 Prozent zurück, berichtet «Reuters».

Viel düsterer sieht da hingegen die Situation bei der UBS aus. Nach den ersten neun Monaten verdiente die Grossbank lediglich 559 Millionen Franken mit dem ECM-Geschäft. Im Vorjahr waren es noch 53,6 Prozent mehr gewesen. Im letzten Quartal sind gar nur 90 Millionen Franken in die Kassen der UBS geflossen. Dies ist ein Rückgang um 82 Prozent im Vergleich zum Vorquartal.

UBS im Hintertreffen

Damit wurde die UBS sogar von der Credit Suisse überholt, die in diesem Jahr 602 Millionen Franken durch das ECM-Geschäft verbucht hat. Folglich stellt sich die Frage, wo die UBS vor allem im letzten Quartal den Anschluss an ihre Konkurrenten verloren hat.

Bei mehreren der grössten IPO dieses Jahres fehlte die Grossbank. Weder bei dem Börsengang der Agricultural Bank of China noch von Petrobras in Brasilien war die UBS mit von der Partie. Bei einem der grössten Deals, dem 6,5 Milliarden Dollar Aktien-Verkauf von China Mobile an Vodafone, war die UBS zusammen mit Goldman Sachs und JP Morgan mit dabei.

Das Geschäft war jedoch alles andere als lukrativ. Laut «Reuters» haben die drei Banken mit dem Deal einen gemeinsamen Verlust von 40 Millionen Dollar eingefahren, da sie zu aggressiv vorgingen und auf einem Berg von Aktien sitzen geblieben sind.

Investition in die Zukunft

Laut einem Brancheninsider ist dieser Verlust eher sekundär. «Es war ein grosser Verlust in einem Block, den wir nicht hätten nehmen sollen», sagt der Insider gegenüber «Reuters». «Eine Sache, die Leute im ECM-Geschäft nicht verstehen, ist, dass Branchenranglisten enorm wichtig sind», führt er fort.

Die Beteiligung am China-Mobile-Deal hat der UBS den zweiten Platz in der asiatischen ECM-Tabelle gesichert. Demnach sollte der Weg für eine bessere Zukunft der UBS geebnet sein. Noch scheint jedoch eine Lücke zur Konkurrenz zu bestehen.

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