In den «Wikileaks»-Enthüllungen zu Geheimdokumenten aus dem US-Aussenministerium werden Konti bei Schweizer Banken zum Thema.

Die Geheimdokumente aus dem amerikanischen Aussenministerium bringen den türkischen Premier Recep Tayyip Erdogan in eine heikle Lage.

Laut einem Bericht des amerikanischen Botschafters hat der Premier acht Konti bei Schweizer Banken; die Verdächtigungen wurden bereits von der türkischen Presse aufgegriffen: Der Link des Premiers zu den Schweizer Banken werde «in den kommenden Wochen und Monaten sicher ein heisses Thema sein», schreibt «Hürriyet» in der englischsprachigen Ausgabe (siehe auch hier).

In zwei Berichten, die aus der US-Vertretung in Ankara zu «Wikileaks» gelangten, spekuliert der Botschafter Eric Edelman über die persönlichen Finanzen des wichtigsten türkischen Politikers. Sie sind offenbar undurchsichtig, Erdogans Vermögen sei schwer nachzuvollziehen.

Edelman beruft sich auf zwei Quellen, laut denen Erdogan insgesamt acht Konti in der Schweiz führen soll (→ zum Dokument).

Im Dezember 2004 kabelt der Botschafter nach Washington, Erdogans Erklärungen für seinen Reichtum seien «lahm» – die Rede sei von wertvollen Hochzeitsgeschenken, ferner bezahle ein grosszügiger türkischer Geschäftsmann die Ausbildung von Erdogans vier Kindern.

430 Dokumente aus Genf

Korruption, so die These des Botschafters, könnte ein wichtiger Faktor sein, um Erdogans Position zu schwächen. Eine These lautet, dass der Politiker Kickbacks bei der Privatisierung der Raffineriegesellschaft Tüpras erhalten habe.

Bei welchen Schweizer Banken der Politiker ein Konto oder Depot haben soll, schreibt Edelmann nicht. Erdogan selber gab einer Nachrichtenagentur in Ankara gestern zu Protokoll, die Türkei werde erst einmal abwarten, «was Wikileaks wirklich zu bieten habe.»

Insgesamt 255 der rund 255'000 Dokumente, die aus dem US-Aussenministerium in diesen Tagen an die Öffentlichkeit gelangen, stammen auch aus der Botschaft in Bern; und 430 kommen von der UN-Delegation in Genf. Ob sie Informationen über die Finanzszene enthalten, muss sich in den nächsten Wochen weisen, da diese Depeschen derzeit noch nicht online sind.

 

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