Dagmar Kamber Borens war als CEO der Privatbank Quintet glücklos. Nun ist sie Chefin einer US-Bank in der Schweiz geworden, wie finews.ch-Recherchen zeigen.

Dagmar Kamber Borens ist neu Schweiz-Chefin der State Street Bank. Die langjährige UBS- und Credit-Suisse-Grossbankerin hat im August den langjährigen Länder-Chef Markus Steiner abgelöst. Dies ist auf der Internetseite von State Street Schweiz ersichtlich, wo die promovierte Juristin als neue Country Head Switzerland aufgeführt ist. Kamber Borens hat auch ihr Linkedin-Profil mit der neuen Position aktualisiert.

Damit geht eine längere Auszeit der Bankerin zu Ende. Kamber Borens verliess die in Gründung begriffene Quintet Privatbank im März 2020 Knall auf Fall, kurz nachdem Gruppen-CEO Jürg Zeltner verstorben war. Im August 2019 hatte dieser sie als künftige Schweiz-Chefin geholt.

Abgang vor dem eigentlichen Start

Quintet hiess damals noch KBL. Die in Luxemburg ansässige Bankengruppe, die von der Herrscherfamilie des Emirats Katar kontrolliert wird, hatte mit Zeltner an der Spitze einen Neustart gewagt und in der Schweiz die Zürcher Bank am Bellevue übernommen.

Zu den Gründen von Kamber Borens Abgang bei Quintet, bevor die Bank überhaupt grünes Licht von den Regulatoren erhalten hatte, war es still geblieben. Doch hat Kamber Borens in ihrer Karriere kaum je an der Kundenfront gearbeitet und verfügte damit wohl kaum über ein Beziehungsnetz zu vermögenden Privatkunden.

Grossbanken-Karriere

Kamber Borens war schon im Jahr 2008 bei der UBS zur Managing Director aufgestiegen und arbeitete damals als Chief of Staff des damaligen Finanzchefs John Cryan. Nach vier Jahren in Singapur als Finanzchefin der UBS in der Region Asien-Pazifik wechselte sie 2016 zur Credit Suisse, wo sie COO der Swiss Universal Bank war.

Die State Street Bank ist in der Schweiz mit knapp 100 Mitarbeitern vor allem auf institutionelle Kunden wie Pensionskassen, Anlagestiftungen, Vermögensverwaltern, Fondsleitungen, Versicherungen sowie öffentlich-rechtlichen Einrichtungen ausgerichtet.

US-Finanzriese

Dabei greift das Institut auf Lösungen und Technologien des Mutterkonzerns State Street zurück, des in Boston ansässigen US-Finanzriesen. Dieser verwaltet weltweit über 3,9 Billionen Dollar an Kundenvermögen und bietet Custody-Lösungen für Vermögen in der Höhe von knapp 43 Billionen Dollar an. In der Schweiz ist State Street seit 1998 ansässig.

Steiner, auch er war zuvor lange bei der UBS gewesen, führte das Schweizer Geschäft seit dem Jahr 2013. Bei State Street war vorläufig kein Kommentar erhältlich, ob er im Unternehmen verbleibt.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.53%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.88%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.03%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    8.98%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.58%
pixel