Die Ermittlung im Zusammenhang mit dem bevorstehenden Strafprozess gegen den ehemaligen Raiffeisen-CEO Pierin Vincenz zeigen, wie es bei der Bank Julius Bär zu einer Verletzung des Bankgeheimnisses gekommen ist.

Pierin Vincenz (Bild unten), der frühere CEO der Schweizer Raiffeisen-Bankengruppe, muss sich im kommenden Januar vor Gericht verantworten. Ihm wird vorgeworfen, sich zusammen mit einem Geschäftspartner an Firmenverkäufen im Umfeld von Raiffeisen bereichert zu haben, wie auch finews.ch verschiedentlich berichtet hat.

Der heute 65-jährige Vincenz unterhielt damals ein Konto bei der Zürcher Privatbank Julius Bär, wie Informationen zu entnehmen war, die der Finanzblog «Inside Paradeplatz» 2016 publizierte.

Wie war das möglich?

Dies ist insofern von Interesse, da sich in der Folge die Frage stellte, wie es möglich war, dass diese Angaben trotz des Schweizer Bankgeheimnis in Umlauf kommen konnten, wie die «NZZ am Sonntag» in ihrer Ausgabe vom vergangenen Wochenende (Artikel hinter Paywall) berichtete. 

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Bis heute sei unklar, wer die vertraulichen Bankdaten weitergegeben habe, die Vincenz zum Verhängnis wurden, schreibt die Zeitung. Nun aber komme Bewegung in die Klärung dieser Frage.

Mehrere Einvernahmen

So habe die Kantonspolizei Zürich bereits mehrere Einvernahmen dazu durchgeführt. Dies bestätigte auch die Staatsanwaltschaft. Es bestehe ein hinreichender Tatverdacht. Wie die Zeitung weiter weiss, wurde unter anderem auch der Journalist Lukas Hässig befragt. Er hatte auf seinem Portal «Inside Paradeplatz» ausführlich über die Transaktionen von Vincenz berichtet.

Zu den weiteren Befragten gehören mehrere ehemalige Julius-Bär-Angestellte, unter anderem der frühere Schweiz-Chef Barend Fruithof (Bild unten). Dieser arbeitete von September 2015 bis Sommer 2016 für Julius Bär. Zuvor war er von 2004 bis 2007 bei Raiffeisen unter CEO Vincenz als Finanzchef tätig gewesen.

Barend Fruithof 527

Die beiden überwarfen sich 2007, wie die «NZZ am Sonntag» schreibt. Laut einer internen Untersuchung der Bank Julius Bär stand Fruithof zumindest im September 2015 im Austausch mit Hässig. Im 72-seitigen Bericht, welcher der Zeitung vorliegt, sind alle Abklärungen der Bank beschrieben. Dokumentiert sei ebenso eine Anfrage von Vincenz bei der Führung von Julius Bär: Er machte sich Sorgen, dass Fruithof auf sein Konto zugreifen könnte.

Mehr als drei Monate in Untersuchungshaft

Als die Berichterstattung Hässigs Blog 2018 an Fahrt gewann, sprangen andere Medien auf den Zug auf. Gegen Vincenz begann die die Zürcher Staatsanwaltschaft zu ermitteln, und der frühere Raiffeisen-CEO verbrachte mehr als drei Monate in Untersuchungshaft

Seine ehemalige Ehefrau Nadja Ceregato ist vor rund zwei Wochen wegen Weitergabe vertraulicher Daten in einem vereinfachten Verfahren verurteilt worden, wie auch finews.ch berichtete.

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