Die Eigentümer der Zürcher Mikrofinanz- und Impact-Spezialistin Responsability möchten verkaufen. Nun muss ein Aktionär selber fusionieren – finews.ch hat nachgefragt, was das für die Verhandlungen bedeutet.

Der australischen Finanzaufsicht APRA ist der Geduldsfaden gerissen. Sie hat dem nach christlichen Werten investierenden Pensionsfonds Christian Super dieser Tage befohlen, sich mit einer anderen Pensionskasse in Australien zu verbinden. Dies, weil die Rendite des Fonds hartnäckig unter Erwartung geblieben ist, wie das örtliche Finanzblatt «AFR» (Artikel bezahlpflichtig) berichtete.

Die Aufsicht hat dabei deutliche Worte gefunden. Die Behörde erklärte, sie sei höchst besorgt über den Investmentprozess, die Geschäftsführung und die Strategie des Vorsorgewerks, das Renten in der Höhe von 2 Milliarden Dollar verwaltet. Christian Super hat nun bis Ende Juli 2022 Zeit, sich in eine Zwangsfusion zu begeben.

Zusätzlicher Verkaufsdruck?

Das APRA-Ultimatum könnte sich bis in die Schweiz auswirken. Hierzulande gehört die australische Pensionskasse nämlich zu den Eigentümern des Zürcher Mikrofinanz- und Impact-Spezialisten Responsability. Sinnigerweise steht der Vermögensverwalter ebenfalls zum Verkauf, wie auch finews.ch berichtete. Neben den Australiern planen dort die Basler Privatbank Baumann & Cie, die Bankengruppe Raiffeisen, der Rückversicherer Swiss Re sowie das Investmenthaus Vontobel den Ausstieg.

Es ist davon auszugehen, dass Christian Super unter Eindruck der eigenen Zwangslage noch viel mehr daran gelegen ist, die Impact-Boutique im fernen Zürich abzustossen. Wie ein Sprecher von Responsability auf Anfrage erklärte, habe die Entwicklung in «Down under» keinen Einfluss auf Responsability. Der Wert des Unternehmens werde durch das Verhalten des Aktionärs nicht beeinflusst.

Zuschlag bis Mitte 2022

Allerdings muss sich zeigen, wie die Kunden des Vermögensverwalters auf die Nachrichten aus dem Aktionariat reagieren – was dann für die Verkaufsverhandlungen durchaus relevant werden könnte. Noch ist der Deal, der ursprünglich aufs erste Quartal 2022 hin angesetzt war, nicht in trockenen Tüchern. Im Umfeld des Unternehmens rechnet man nun damit, dass die Transaktion innerhalb von fünf bis sechs Monaten erfolgen könnte. Der Sprecher von Responability wollte dazu nicht ins Detail gegen; die Gespräche mit potenziellen Interessenten seien vertraulich.

Gesucht wird ein Käufer oder eine Gruppe von Käufern, die den Zürchern bereiteren Zugang zu einer internationalen institutionellen Kundschaft bieten. Gut passen könnten etwa Akteure aus Nordeuropa, die sich bereits stark für die Impact-Thematik interessieren.

Wasser auf die Mühlen

Vergangenen Herbst verwaltete Responsability 3,4 Milliarden Franken an Kundengeldern. In den letzten Monaten ist es dem Vernehmen nach gelungen, einige bedeutende Mandate zu gewinnen. «Besonders freuen wir uns, dass wir mit unserem Social Bond und auch auf der Seite der Abschlüsse mit institutionellen Kunden ein sehr starkes Jahr verzeichnen können», so der Sprecher weiter. Das beeinflusse den Prozess positiv.

Responsability hatte 2020 mit den Auswirkungen der Coronakrise zu kämpfen; die Impact-Spezialistin sah sich gezwungen, Mitarbeitende zu entlasten. Dem harten Schnitt waren bereits mehrere Sparrunden vorausgegangen.

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