Eine Grösse des europäischen Fondsgeschäfts schnappt sich die Zürcher Impact-Spezialistin Responsability. Die Übernahme kommt nun schneller als gedacht.

Das britische Fondshaus M&G hat eine Mehrheitsbeteiligung an Responsability Investments erworben, wie aus einer Meldung vom Donnerstag hervorging. Die im Jahr 2003 in Zürich gegründete Pionierin von Mikrofinanz- und Impact-Investitionen stand seit vergangenem September ganz offiziell zum Verkauf; wie finews.ch berichtete, rechnete man beim Fondshaus allerdings nicht mit einer raschen Lösung. Insofern kommt nun der Zuschlag zuhanden der Briten überraschend.

Die Details des Deals bleiben geheim – M&G erklärte nur, in einem ersten Schritt gegen 90 Prozent der Schweizer Asset Managerin übernehmen zu wollen, und die übrigen 10 Prozent zu einem späteren Zeitpunkt. Die Marke Responsability wird dabei bestehen bleiben. Die Angestellten werden von M&G unter Vertrag genommen, aber weiterhin vom Management um CEO Rochus Mommartz angeführt, wie es weiter hiess.

Harte Schritte

Laut der Mitteilung hat Responsability seit der Gründung rund 11 Milliarden Dollar in Schwellenländern investiert. Vergangenen Herbst verwaltete die Fonds-Boutique 3,4 Milliarden Franken an Kundengeldern, neuere Zahlen liegen nicht vor. Bekanntermassen hatte die Fondsfirma im Jahr 2020 mit den Auswirkungen der Coronakrise zu kämpfen; die Impact-Spezialistin sah sich gezwungen, Mitarbeitende zu entlasten. Dem harten Schnitt waren bereits mehrere Sparrunden vorausgegangen.

Die bisherigen Ankeraktionäre suchten derweil den Ausgang, und haben ihn nun mit dem britischen Fondshaus gefunden. Zu nennen sind hier die Basler Privatbank Baumann & Cie, die Bankengruppe Raiffeisen, der Rückversicherer Swiss Re, das Investmenthaus Vontobel und die australische Pensionskasse Christian Super. Sie suchten für Responsability idealerweise einen Käufer, der den Zürchern breiteren Zugang zu einer internationalen institutionellen Kundschaft bieten kann.

Anschluss zu Institutionellen

Das ist bei M&G sicher der Fall. Die Briten bedienen nach eigenen Angaben rund 800 institutionelle Grossinvestoren in 28 Märkten, die verwalteten Vermögen betragen umgerechnet über 450 Millionen Franken.

«Diese Akquisition stärkt die Position von M&G auf dem schnell wachsenden Markt für nachhaltige Anlagen, insbesondere im interessanten Bereich der Schwellenländer. Darüber hinaus führt sie zu einem beschleunigten Wachstum unseres Private-Assets-Geschäfts und stärkt unseren institutionellen Vertrieb in Europa», liess sich CEO John Foley zur Übernahme vernehmen.

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