Die mutmassliche Schredder-Weisung der Credit Suisse gibt nun auch im US-Kongress zu reden. Bankchef Thomas Gottstein wurde persönlich aufgefordert, der Kammer Informationen zu liefern.

Ein Zeitungsbericht über geschredderte Unterlagen zeitigt Folgen für die Credit Suisse (CS). Zwei leitende Abgeordnete des US-Kongresses, Carolyn Maloney und Stephen Lynch, sind am (gestrigen) Montag mit einem Brief direkt an Bankchef Thomas Gottstein gelangt.

Die Schweizer Bank soll ihnen Auskünfte und Dokumente zukommen lassen über den Umgang mit Unterlagen zu Kreditverbriefungen auf die Jachten russischer Oligarchen, wie die amerikanische Zeitung «Wall Street Journal» (Artikel bezahlpflichtig) berichtete.

Bank hat die Daten noch

Wie auch finews.ch vermeldete, hat die CS offenbar Investoren und Hedge-Fonds in einem Schreiben aufgefordert, die von der Bank zur Verfügung gestellten Informationen über die verbrieften Kredite zu vernichten und dauerhaft zu löschen.

Die Weisung wurde später von der CS in den Kontext gesetzt: Die Bank sei mit der Aufforderung der gängigen Praxis mit solchen Dokumenten gefolgt; die mit den Anlegern geteilten Papiere hätten keine Kundennamen und Identifikationen einzelner Assets, sondern Portfolio-Statistiken und Performance-Analysen enthalten. Vor allem habe die CS selber im Zusammenhang mit der Transaktion keine Daten gelöscht.

Kein Neugeschäft mehr

Im US-Kongress überwog aber nun offensichtlich die Sorge, dass sich die Bank ungenügend an die vom Westen gegen Russland verhängten Sanktionen halten könnte. Auch dazu muss CEO Gottstein in Washington wohl Meldung machen.

Ebenfalls am gestrigen Montag verkündete die Grossbank, kein Neugeschäft von russischen Kunden mehr annehmen wollen. Sie folgte mit der Massnahme spät auf die Konkurrenz, die teils schon den vollständigen Rückzug aus dem Land angekündigt hat.

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