Die Spitze im Schweizer Private Banking der Credit Suisse wird verändert. Der neue Chef steht ebenfalls seit langem in den Diensten der Grossbank. Gefragt sind jetzt sowohl Kontinuität als auch weitere Ausbauschritte.

Nach sieben Jahren gibt Serge Fehr die Leitung des Private Banking Switzerland der Credit Suisse (CS) ab. Der CEO der Sparte Schweizer Bank, André Helfenstein, verdankte in einer Medienmitteilung vom Dienstag Fehrs Leistung als oberster Private Banker der Schweiz. Unter Fehr habe der Unternehmensbereich kontinuierlich starke Ergebnisse erzielt.

Mit der neuen Leitung des Schweizer Private Banking betraut wird Roger Suter, der bereits 1993 zur Grossbank stiess derzeit die Region Zentralschweiz leitet. Wie der Mitteilung weiter zu entnehmen ist, hat Suter über Jahre hinweg eng mit Fehr und dem Führungsteam des Schweizer Private Banking zusammengearbeitet. Entsprechend sei er ein versierter Kenner des Private-Banking-Geschäfts.

Keine Blutauffrischung von aussen

Insofern steht die Ablösung von aussen betrachtet im Zeichen der Kontinuität. Als langjähriger CS-Kadermann war Suter in viele Projekte involviert und gilt als Vertrauter der jetzigen Führungsgarde. Er steht indessen nicht für eine Blutauffrischung von aussen.

Zwar benötigt die derzeit arg durchgeschüttelte Schweizer Grossbank gerade in ihrem Heimmarkt durchaus ein gewisses Mass an Ruhe und Berechenbarkeit. Allerdings kann sich die Bank dabei nicht nur Stabilität verordnen, auch wenn die Schweizer Einheit von den jüngsten Skandalen zumeist verschont geblieben ist.

Gesamtbank in der Klemme

Vielmehr sind zahlreiche grosse Hausaufgaben zu lösen, wie auch finews.ch in einer Analyse deutlich gemacht hat. Suter wird deshalb zweifellos auch für frischen Wind in der Vermögensverwaltung in der Schweiz sorgen müssen.

Auf Stufe der Gesamtbank ist jedenfalls der Kurs klar: Der oberste Private Banker der CS, Francesco De Ferrari, hatte unlängst am Investorentag in London vergleichsweise hohe Wachstumsannahmen präsentiert. Seine Aussagen wurden aber wegen des schwierigen Umfelds in der Branche und hausgemachten Problemen von Skepsis begleitet, wie auch finews.ch berichtete.

Die Konkurrenz im Nacken

Während seiner Amtszeit hatte Fehr unter anderem die digitalen Möglichkeiten des Bankgeschäfts forciert. Gleichzeitig mit einem Ausbau der digitalen Kanäle setzte er auf die Betreuung durch «echte», qualifizierte und zertifizierte Kundenberater.

So hatte Fehr 2019 gegenüber finews.ch erklärt, dass man angesichts der verschiedenen Challenger-Banken schnell vorwärts machen müsse. «Wenn wir in drei Jahren keine Resultate sehen, haben wir eine riesige Chance verschenkt», gab er damals zu Protokoll. Ziemlich genau ein Jahr später lancierte die Grossbank das digitale Bankangebot CSX.

Wohin es Fehr, der 1996 zur CS stiess, nach der Abgabe der Leitung des Private Bankings Schweiz zieht, liess das Communiqué offen.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.62%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.61%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.18%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.07%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.52%
pixel