Eine Reihe von europäischen Banken haben mit den Zahlen zum dritten Quartal bessere Ergebnisse vorgelegt, als von den Analysten im Vorfeld erwartet wurde. Zwei Themen waren vorherrschend: Höhere Gewinne im Zinsgeschäft und grössere Risikopuffer im Kreditgeschäft.

Als eines der letzten Schwergewichte der europäischen Banken hat nun auch die spanische BBVA ihre Quartalszahlen präsentiert. Der Zinsüberschuss kletterte zum Vorjahr um rund 40 Prozent auf 5,26 Milliarden Euro. Die Bank, die auch in Märkten wie Mexiko oder der Türkei aktiv ist, konnte den Nettogewinn um 31 Prozent auf 1,84 Milliarden Euro steigern. Wenn man Quartale mit Sondereffekten wie etwa Spartenverkäufe ausklammert, sei das ein Rekordwert gewesen, schreibt die Bank.

Aufgrund des makroökonomischen Umfelds erhöht die Bank jedoch ihre Rückstellungen für mögliche Kreditausfälle. Sie steigen um 51 Prozent auf 940 Millionen Euro.

Höheres Zinsniveau stützt Geschäft

Wenn man andere europäische Banken betrachtet, ist das Muster überall ähnlich. Das Zinsgeschäft rentiert wieder und gegenüber den drohenden Kreditausfällen wappnet man sich mit höherer Vorsorge. Da das Investmentbanking im Vergleich zu den US-Banken bei den europäischen Häusern in der Regel ein geringeres Gewicht hat, spielte die Flaute hier eine weniger grosse Rolle.

So steigerte etwa die Unicredit von Juli bis September ihren Nettogewinn um etwa 60 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro. Auch Standard Chartered, die einen Grossteil ihrer Erträge in Asien generiert, verdiente rund 41 Prozent (1,39 Milliarden Dollar) mehr. Barclays steigerte den Gewinn um 5 Prozent auf 2,0 Milliarden britische Pfund und auch die spanische Santander konnte ihren Nettogewinn noch leicht auf 2,42 Milliarden Euro steigern. Bei der Deutschen Bank sorgte ein starkes Handelsgeschäft für einen Ausgleich zum stark rückläufigen Investmentbanking.

Bei Barclays wurde der Kreditpuffer auf 722 Millionen Pfund angehoben. Unicredit hat einen Risikopuffer von 84 Millionen Euro, der damit deutlich kleiner ausfiel als von den Analysten erwartet. Um gleich 24 Prozent auf 2,76 Milliarden Euro vergrösserte Santander die Kreditausfallvorsorge.

CS und UBS operativ besser als befürchtet

Auch die Schweizer Grossbanken hatten im operativen Geschäft etwas besser abgeschnitten als von den Analysten erwartet. Die UBS verdiente in allen Sparten weniger. Jedoch legte der Netto-Zinsertrag aufgrund der Zinswende zum Vorjahr um beachtliche 23 Prozent zu.

Die Credit Suisse konnte in ihrer Schweizer Bankeinheit wiederum einen klar positiven Beitrag erwirtschaften. Die Gruppe insgesamt wies einen Vorsteuerverlust von 342 Millionen Franken aus und auch für das vierte Quartal wird ein Verlust erwartet. Doch all das wurde bei der zweitgrössten Schweizer Bank durch den Nettoverlust von 4,0 Milliarden Franken überschattet, der durch Einrechnung der Restrukturierungskosten entstand.

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