Der Libor-Skandal hatte die in ihn verwickelten Banken Milliarden gekostet. Ein früherer Händler der Deutschen Bank fordert nun hohen Schadensersatz. Man habe ihn zum Sündenbock gemacht.

Ein ehemaliger Händler der Deutschen Bank, dessen Verurteilung wegen der angeblichen Manipulation des Interbanken-Zinssatzes Libor von einem US-Berufungsgericht aufgehoben wurde, hat seinen ehemaligen Arbeitgeber und auch die Staatanwaltschaft auf 150 Millionen Dollar verklagt, wie die «Financial Times» berichtet. Die Bank habe ihn absichtlich für die Verbrechen anderer verantwortlich gemacht, lautet sein Vorwurf.

Der Trader wurde ursprünglich 2018 des Betrugs für schuldig befunden. Im Januar 2022 wurden jedoch er und ein weiterer Kollege in einem Berufungsverfahren freigesprochen. Die Staatsanwaltschaft habe nicht nachweisen konnte, dass die Angaben der Händler falsch, betrügerisch oder irreführend waren, hiess es zur Begründung.

Perfekter Sündenbock

In der nun beim Southern District Court of New York eingereichten Klage heisst es, dass leitende Angestellte des deutschen Instituts ihn als «perfekten Sündenbock» hingestellt hätten. Die Bank habe dem Justizministerium falsche Informationen geliefert, um seine höheren Ränge zu schützen.

Der Manager, der in New York die Devisenabteilung leitete, habe seit Jahren nichts mehr mit dem Libor-Handel zu tun gehabt. In dem ersten Verfahren war er zu sechs Monaten Hausarrest und einer Geldstrafe von 100’000 Dollar verurteilt worden.

Die Ermittler der Justizbehörden hätten eine wichtige Entwicklungsphase ihrer Untersuchung an die Deutsche Bank ausgelagert, so der Vorwurf. Die Bank hatte die Anwaltskanzlei Paul, Weiss, Rifkind, Wharton & Garrison mit der Durchführung einer internen Untersuchung im Anschluss an die Libor-Vorwürfe beauftragt.

Die Deutsche Bank hatte den Libor-Skandal mit einem Vergleich und der Zahlung von 2,5 Milliarden Dollar abgeschlossen.

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