Seit ihrer Gründung im Jahr 1856 ehrt die Credit Suisse ihre ehemaligen Präsidenten mit einem Ölgemälde. Allerdings sind zwei Plätze in der Ruhmesgalerie unbesetzt.

Es gehört zum menschlichen Wesen, dass man sich an Vorbildern orientiert. Das gilt im Kleinen wie im Grossen. Auch auf der Chefetage der Credit Suisse gibt es eine alte Tradition im Umgang mit verdienten Unternehmenslenkern, die Alfred Escher begründete.

Nachdem er mehr als 20 Jahre lang die 1856 gegründete Bank präsidiert hatte, wurde er in einem Ölgemälde verewigt. Das Porträt ist im Verwaltungsratssaal im Hauptgebäude am Zürcher Paradeplatz zu bestaunen.

Galerie mit Lücken

Bis heute sind der Grossbank in ihrer 166-jährigen Geschichte 17 Präsidenten vorgestanden. Doch zwei Präsidenten fehlen in der Ruhmesgalerie, wie das Wirtschaftsmagazin «Bilanz» in seiner neusten Ausgabe berichtet.

Zum einen ist es António Horta-Osório, Präsident von April 2021 bis Januar 2022, der andere grosse Abwesende ist Lukas Mühlemann, Präsident von Mai 2000 bis Ende 2002.

Zwei Präsidenten fallen in Ungnade

Die Gründe für diese Lücke will die Bank nicht kommentieren. Auffallend ist allerdings, dass der Leistungsausweis beider Spitzenmanager dürftig war und sie die Bank vorzeitig verliessen.

Horta-Osório, der bei der CS für einen Kulturwandel stehen sollte, hatte sich in seinem kurzen Gastspiel mehrmals über die Quarantäne-Vorschriften im Kampf gegen die Corona-Pandemie hinweggesetzt.

Bei Mühlemann sorgte nicht ein untolerierbares Verhalten, sondern der Schiffbruch mit seiner Expansion für rote Köpfe. Der ehemalige McKinsey-Berater hatte sich dem 20 Milliarden Franken teuren Kauf von Donaldson, Lufkin & Jenrette verspekuliert. Zudem machte er im Wirtschafts-Establishment als Verwaltungsrat der trudelnden Swissair keine gute Figur.

Letzte Pinselstriche an Rohners Gemälde

Ein anderer ehemaliger Präsident, Urs Rohner, war zwar deutlich länger im Amt. Die Zahl der Kritiker wurde umso grösser, je näher sein Abgang im Jahr 2021 rückte. Obschon eine umstrittene Figur, wird ihm gemäss «Bilanz» das Anrecht auf ein Bild nicht streitig gemacht. Laut Insidern soll das Gemälde sogar bereits erstellt worden sein.

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