Die Aktien der Credit Suisse nähern sich nach einer zwischenzeitlichen Erholung wieder Tiefstständen an. Mit Schuld daran sind mit Abstand zur Kapitalerhöhung verschickte Analysten-Kommentare.

Die Manager der Credit Suisse (CS) werden derzeit nicht müde, die Ende Oktober vorgestellte Strategie als grossen Wurf darzustellen. Zwar wird immer wieder betont, dass auch das kommende Jahr ein «transitorisches» sein werde. Damit lege man aber das Fundament für künftige Erfolge.

Minus 70 Prozent

Nachdem Gruppen-CEO Ulrich Körner in verschiedenen nationalen und internationalen Medien die «neue Credit Suisse» erläuterte, äusserte sich nun der Chef der Schweizer Einheit André Helfenstein in einem längeren Interview zu den Perspektiven, die er für die Bank hierzulande sieht.

Der Aktienkurs der Credit hat seit Jahresbeginn rund 70 Prozent an Wert eingebüsst. An dem Niedergang hatte seit dem Sommer dann auch die Erwartung einer kräftigen Kapitalerhöhung mit einem entsprechend grossen Verwässerungseffekt einen gehörigen Einfluss. Immerhin wurde die Zahl der CS-Aktien in der in zwei Schritten vollzogenen Kapitalmassnahme um rund 51 Prozent auf nun gut 4 Milliarden Stück angehoben.

Alle Augen auf die verwalteten Vermögen

Dass der Kurs rund um die ausserordentliche Generalversammlung und während des Bezugsrechtehandels Ausschläge zeigen würde, war abzusehen. Hinzu kam, dass die CS im Emissionsprospekt Ende November auch Angaben über die starken Abflüsse bei den Verwalteten Vermögen (AuM) machen musste. Das war zwar vom Timing nicht optimal, aber aufgrund der Publikationspflichten eben unvermeidbar. Wie sich hier die Lage bis Ende Jahr entwickelt, dürfte dann eines der grossen Themen bei der Bilanzvorlage werden.

Nach dem Tiefststand bei 2,654 Franken Anfang Dezember konnten die CS-Titel sich zwischenzeitlich wieder bis klar über 3 Franken erholten. Doch nach den kritischen Analysten-Kommentaren ging es am Dienstag kurzfristig wieder bis auf 2.68 Franken hinab. Aktuell liegt die Notierung wieder bei 2.769 Franken.

Die Krux mit der Kapitalerhöhung

Zuletzt gossen dann noch zwei Analysten Wasser in den Wein. Da ihre Banken in den Emissionsprozess der mit der Kapitalerhöhung ausgegebenen neuen Aktien involviert war, hatten sie wie vorgeschrieben eine Zeitlang ihre Research-Berichterstattung zur CS ausgesetzt. Nun folgte die Klatsche mit Verspätung.

In ihren nun im Nachgang vorgelegten Studien kritisieren die Analysten der Citigroup und von RBC Capital Markets, dass die CS nicht genügend Details ihres Sanierungsplans enthüllt hat, um zu belegen, wie die Überlebensfähigkeit gesichert werden soll, wie etwa die Nachrichtenagentur «Bloomberg» (Artikel bezahlpflichtig) berichtete.

Warnung vor hohen Verlusten

In der Citi-Studie schreibt der Analyst, dass er «basierend auf der derzeitigen begrenzten Offenlegung und der jüngsten Erfolgsbilanz des Unternehmens geringes Vertrauen» in den strategischen Plan der Schweizer Grossbank habe. Er geht davon aus, dass die CS im Jahr 2023 aufgrund von Restrukturierungskosten «einen hohen Verlust» schreiben wird, bevor sie im 2024 wieder die Gewinnschwelle erreicht. Die Aktie wurde mit einer Hochrisiko-Empfehlung zum Kaufen wieder in die Bewertung aufgenommen.

Auch in der Studie von RBC geht die Analystin davon aus, dass die Jahre 2023 und 2024 «Übergangsjahre» sein werden. Hier lautete die Einstufung auf «Sector Perform».

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