Der Abwärtsstrudel im Bankensektor zieht die Aktien der Credit Suisse weiter nach unten. Für Irritation sorgt die Aussage eines Grossaktionärs, wonach der Grossbank kein weiteres Kapital mehr nachgereicht würde.

Die Aktien der Credit Suisse (CS) scheinen keinen Boden zu finden. In einem schwächeren Gesamtmarkt verloren die Titel am Mittwoch wie am Vortag erneut im zweistelligen Prozentbereich und fielen damit erstmals unter die Marke von 2 Franken. Am frühen Nachmittag bewegte sich der Kurs bei rund 1.60 Fr., nachdem der Handel mehrmals ausgesetzt worden war.

Der taumelnde Aktienkurs scheint den mittlerweile grössten Aktionär der Schweizer Grossbank nicht zu beeindrucken. Jedenfalls gab Ammar Al Khudairy, der Vorsitzende der saudischen Nationalbank (SNB) am Rande einer Konferenz in Riad gegenüber der Agentur «Reuters» zu Protokoll, dass er mit dem Transformationsplan der Bank zufrieden sei. Die CS sei eine sehr starke Bank.

Kein Zeitdruck

Zuversicht verströmte der Vorsitzende der saudischen Nationalbank (SNB) auch zur Entwicklung der Investition, die er erneut als reine Finanzbeteiligung bezeichnete. Die SNB erwarb im Rahmen der Kapitalerhöhung mit einem als opportunistisch bezeichneten Investment über 1,5 Milliarden Franken im vergangenen Jahr einen Anteil von 9,9 Prozent an der Schweizer Grossbank.

Das Investitionsziel der SNB sei nicht von der Zeit abhängig. Die saudische Bank werde aussteigen, sobald ein angemessener Wert für die Aktien erreicht sei, fügte Al Khudairy hinzu.

Weiteres Kapital nicht notwendig

Al Khudairy verneinte gegenüber «Reuters», dass die CS zusätzlich Geld brauche, denn die Kennzahlen seien in Ordnung. Ausserdem arbeite die Bank unter einem starken regulatorischen Regime in der Schweiz und in anderen Ländern.

Für eine Erhöhung des knapp unter 10 Prozent liegenden Anteils müssten allerdings regulatorische und statutarische Hürden übersprungen werden, weshalb Al Khudairy eine weitere Kapitalspritze ausschloss.

Staatshilfe ausgeschlossen

Dass der Grossaktionär kein weiteres Kapital mehr einschiessen will, wurde an der Börse ungnädig aufgenommen und sorgte für weiteren Abgabedruck. Gemäss einem Bericht von «Bloomberg» (Artikel kostenpflichtig) hat die saudische Bank auch kein Interesse daran, einen Anteil an der CS First Boston zu übernehmen, der von der Credit Suisse ausgegliederten Investmenbtank.

An einer Investorenkonferenz hatte CS-Präsident Axel Lehmann zuvor ausgeschlossen, dass eine Hilfe durch den Staat für die Bank ein Thema sei.

An der Börse verloren auch europäische Bankaktien, allerdings weniger als die CS. Die Anleger machten sich nach dem Zusammenbruch der Silicon Valley Bank weiterhin Sorgen um die Spannungen in diesem Sektor.

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