Eine Gruppe von Schweizer Banken hat sich zum Ziel gesetzt, bis Mitte 2025 erste Multibanking-Angebote für Privatkunden zu ermöglichen – dies unter Federführung der Schweizerischen Bankiervereinigung. Der Bundesrat hat der Branche zuvor gedroht.

Die Entwicklung neuer Anwendungsfälle wird dem Open Banking einen starken Wachstumsschub verleihen. So wird der Wert der Open-Banking-Zahlungstransaktionen bis 2027 weltweit 330 Milliarden Dollar übersteigen, wie Experten prognostizieren. Open Finance bietet Drittanbietern über Schnittstellen Zugang zu Finanzdaten von Banken.

Wachstumschance für den Finanzplatz Schweiz

Auch für den Schweizer Finanzplatz stellt die Öffnung von Schnittstellen und die Zusammenarbeit von Banken mit Drittanbietern eine grosse Wachstumschance dar, wie die Schweizerische Bankiervereinigung (SBVg) mitteilt. Der marktorientierte Open-Finance-Ansatz sei der richtige Weg, um auch in Zukunft «einfache, innovative und sichere Finanzdienstleistungen» anbieten zu können, heisst es in einer Mitteilung vom Dienstag.

Bisher hinkt die Schweiz im Open Banking der europäischen und angelsächsischen Konkurrenz hinterher. Viele Finanzinstitute haben Drittanbieter bislang eher als Konkurrenten denn als Partner betrachtet und sich teilweise gegen Open Finance gewehrt. Nun starten die Kredithäuser die längst fällige Aufholjagd, damit auch die Schweizer Kundinnen und Kunden in Zukunft vermehrt von Open Banking profitieren können.

Um die Umsetzung konkreter Anwendungsfälle zu unterstützen, hat der Dachverband der Schweizer Banken mit interessierten Mitgliedsinstituten ein Memorandum of Understanding (MoU) erarbeitet. Die Absichtserklärung soll «erste Multibanking-Angebote für natürliche Personen» ermöglichen und umsetzen. Sie gilt laut SBVg als wichtiger Schritt für weitere Innovationen und die digitale Transformation in der Schweizer Finanzbranche.

Besserer Datenaustausch und Zusammenarbeit

Die unterzeichnenden Banken wollen aktiv auf das gemeinsame Ziel hinarbeiten und zur Lösung institutsübergreifender Fragestellungen beitragen. Insbesondere sollen die Interoperabilität und der Datenaustausch zwischen verschiedenen Banken, Fintech-Unternehmen und weiteren Finanzinstituten verbessert werden.

Über 20 Schweizer Finanzinstitute haben die Absichtserklärung unterzeichnet. Dazu gehören unter anderem UBS, Postfinance, Valiant, mehrere Kantonalbanken, aber auch kleinere Institute wie die Regionalbankengruppe Clientis und Hypi Lenzburg oder die Zürcher Privatbank Lienhardt & Partner.

Erste Multibanking-Angebote in Sicht

Die Absichtserklärung sieht vor, dass die gemeinsamen Arbeiten noch im laufenden Quartal beginnen. Banken, die zur Gruppe der «First Mover» gehören, wollen Multibanking-Angebote für die Privatkundschaft bereits im zweiten Quartal 2024 ermöglichen.

Die Gruppe der «Fast Follower» will dies bis spätestens Mitte 2025 umsetzen. Die ersten Dienstleistungen konzentrieren sich auf die Anzeige von Kontostandsdaten und Zahlungsvorgängen. Ein schrittweiser Ausbau sei geplant, heisst es.

Klare Ansage

Mit diesem Engagement werde aktiv auf die vom Bundesrat bis Ende 2022 formulierten Ziele für Open Finance auf dem Finanzplatz Schweiz hingearbeitet, schreibt der Dachverband des Schweizer Finanzplatzes.

So will der Bundesrat, dass die Schweizer Finanzinstitute ihre Schnittstellen für Drittanbieter öffnen. Er hat das Eidgenössische Finanzdepartement beauftragt, gegen Institute vorzugehen, die dies bis Juni 2024 nicht tun, wie finews.ch im Dezember berichtete.

 

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