Der Hauptinitiant und Grossaktionär der einzigen Schweizer Börsenmantelgesellschaft VT5 überprüft seine Kapitalzusagen. Dem einzigen Schweizer Spac läuft die Zeit davon.

Veraison, die Beteiligungsgesellschaft von Gregor Greber, ist sich bezüglich ihrer Kapitalzusagen für die an der Schweizer Börse SIX kotierte Firma VT5 unsicher. Dies teilte die erste und einzige Schweizer Börsenmantegesellschaft (Spac) am Montag mit.

Die Kapitalzusagen waren von der Grossaktionärin Veraison, die via Fonds an VT5 beteiligt und als Initiantin des Projekts gilt, anlässlich des Börsengangs (IPO) von Dezember 2021 geleistet worden. VT5 braucht das Geld, um eine Firma zu kaufen und diese im Mantel von VT5 an die Börse zu bringen.

Auf Eis gelegt

«Infolgedessen ist VT5 gezwungen, den Status der derzeit laufenden Verhandlungen mit potenziellen Fusionsunternehmen zu überprüfen und einige davon auf Eis zu legen, bis die vollen weichen Verpflichtungen des Sponsors wieder gewährleistet sind oder die Situation anderweitig gelöst werden kann», erklärte VT5 weiter.

Damit droht der sowieso schon knapp bemessene Zeitplan des Schweizer Spac über den Haufen geworfen zu werden. Wie auch finews.ch berichtete, hat sich die Mantelgesellschaft beim eigenen IPO eine Frist von 24 Monaten gesetzt, um ein Ziel zu finden. Nach deren Ablauf wird das von den Investoren eingeschossene Kapital zurückgezahlt. Bei VT5 belaufen sich die für Übernahmen eingesammelten Mittel auf 198 Millionen Franken.

«Keine Kompromisse»

Zuletzt hiess es im vergangenen Februar, VT5 führe Gespräche mit zwei Firmen für eine mögliche Übernahme. Nun prüft der Verwaltungsrat, in dem auch Veraison-Gründer Greber sitzt, «alle Optionen». Am 29. Juni, anlässlich der Semerstberichterstattung, will das Schweizer Spac erneut dazu informieren.

Auch Veraison hat sich am Montag gemeldet. Dort ist man offensichtlich skeptisch bezüglich der Zukunft von VT5. Man habe in den letzten Tagen die Rahmenbedingungen einer wertschaffenden Transaktion mit dem Verwaltungsrat von VT5 diskutiert, hiess es. «Wir sind überzeugt, dass keine Kompromisse eingegangen werden sollten, sofern die Erwartungen aufgrund der Marktgegebenheiten und Bewertungen nicht erfüllt werden können.»

Der Boom ist lange vorbei

Spacs, abgekürzt für Special Purpose Acquisition Companies, sind Aktienmantel-Firmen. Sie werden quasi auf Vorrat gelistet, um private Unternehmen zu kaufen, die anschliessend in den Mantel eingebracht werden. Die Folge ist eine Art Börsengang durch die Hintertür. 2021 erlebten Spacs einen Boom, der allerdings mit der Zinswende vom vergangenen Jahr gründlich gedreht hat.

Wenn die Gesellschaften keine Ziele finden, müssen sie das Geld nach einer bestimmten Frist, oftmals zwei Jahren, an die Investoren zurückzahlen.

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