Bei Verwahrlösungen für digitale Vermögenswerte nimmt die Schweiz international eine Spitzenrolle ein. Schweizer Banken tragen massgeblich dazu bei.

Bei der sicheren Verwahrung von digitalen Vermögenswerten wie Kryptowährungen, Token und Non-Fungible Token (NFT) gehört die Schweiz international zu den Vorreitern. Dank des klaren regulatorischen Rahmens, der nach den zahlreichen Skandalen und Pleiten im weltweiten Krypto-Universum von professionellen und institutionellen Anlegern umso mehr geschätzt wird, haben sich erstklassige Schweizer Unternehmen als Anbieter von Custody-Dienstleistungen im Markt etabliert.

Als digitaler Tresor der Welt stärkt die Schweiz generell auch ihre Rolle als globales Spitzenzentrum in der Vermögensverwaltung. Wie vielfältig das Schweizer Ökosystem ist, zeigt der erstmals veröffentlichte «Swiss Digital Asset Custody Report 2023» von «Home of Blockchain.swiss», einer von der «Swiss Blockchain Federation» initiierten Public-Private-Partnership.

Banken bauen aus

Im Rahmen des Berichts, der unter anderem in Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Bankiervereinigung und der Asset Management Association Switzerland herausgegeben wird, wurden insgesamt 34 Anbieter identifiziert, darunter etablierte Unternehmen wie Bitcoin Suisse und Crypto Finance sowie neuere Akteure wie die Berner Kantonalbank (BEKB).

Die traditionellen Schweizer Finanzinstitute haben ihre Custody-Dienstleistungen für digitale Anlageprodukte in den letzten Jahren rasch ausgebaut und ihr Angebot stark erweitert, wie die Studie zeigt. Fast die Hälfte der befragten Anbieter sind Banken, die neben der Verwahrung teilweise auch Handels- und Staking-Dienstleistungen anbieten.

Das Spektrum reicht von Retail- und Onlinebanken wie Swissquote über Privatbanken wie Julius Bär und Maerki Baumann bis hin zu Universalbanken wie Credit Suisse, Kryptobanken wie Sygnum und Seba oder Regionalbanken wie die Hypothekarbank Lenzburg.

Schweizer Innovation gefragt

Auch für ausländische Finanzdienstleister ist die Schweiz ein attraktiver Standort. So bieten namhafte Finanzhäuser wie die spanische BBVA Bank, Fidelity aus den USA oder die Arab Bank aus Bahrain in der Schweiz Dienstleistungen für digitale Vermögenswerte an. Zudem bedienen Dienstleister wie die britische Copper, deren Chairman der ehemalige britische Schatzkanzler Philip Hammond ist, oder die israelische Fireblocks den wachsenden Schweizer Markt.

Dass die Schweiz im Bereich der Verwahrung von digitalen Vermögenswerten sehr innovative Unternehmen hervorbringt, zeigt sich auch an den Übernahmen ausländischer Unternehmen. Mit dem Verkauf von Crypto Finance an die Deutsche Börse und von Metaco an den amerikanischen Krypto-Riesen Ripple hat das Schweizer Ökosystem gezeigt, dass es an der Schnittstelle zwischen Finanzen und Technologie weltweit führend ist.

Gut gefüllte Pipeline

Mit weiteren Schweizer Kryptobankprojekten in der Pipeline und neuen Start-ups beschleunigt sich laut den Studienautoren die Innovation im Bereich der Verwahrung digitaler Vermögenswerte in der Schweiz.

Ein weiteres Indiz für die Vielfalt ist laut Studie die Kundenbasis. 50 Prozent der befragten Unternehmen betreuen sowohl Privatkunden als auch professionelle und institutionelle Kunden, während 26,5 Prozent ausschliesslich professionelle Kunden betreuen.

Banken auf der Gewinnerseite

Nach spektakulären Zusammenbrüchen wie Celsisus und FTX stehen Themen wie Gegenparteirisiken und Transparenz ganz oben auf der Agenda der Marktteilnehmer. Professionelle und institutionelle Anleger verlangen Dienstleistungen von regulierten Verwahrstellen.

Die Banken werden von dieser Entwicklung profitieren, da sie einen grossen Teil des Custody-Geschäfts gewinnen werden, wie Adrien Treccani, Gründer und CEO des Lausanner Technologieunternehmens Metaco, diese Woche an einer Podiumsdiskussion im Rahmen des Point Zero Forums in Zürich sagte.

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