Die grösste Schweizer Staatsbank modernisiert für mehr als 100 Millionen Franken ihre Filialen. Das ist kein Pappenstiel – und kontrastiert mit den Kürzung der Filialnetzes der Zürcher Kantonalbank in vergangenen Jahren.

Einen tiefen dreistelligen Millionenbetrag: So viel Geld will die Zürcher Kantonalbank (ZKB) bis ins Jahr 2030 nicht etwa in Künstliche Intelligenz oder Open Banking investieren, sondern spezifisch in Beton und Technik, Möbel und Kleidung.

Wie auch finews.ch berichtete, hat die Staatsbank entschieden, das bestehende Filialnetz zu modernisieren, als hybride Anlaufstelle für Kundinnen und Kunden auszubauen und auch den Bankberatern eine neuen «Look» zu verpassen.

Nicht aus heiterem Himmel

Wie es beim Institut auf Anfrage heisst, kommt der Entscheid nicht aus heiterem Himmel. «Die Zürcher Kantonalbank überprüft ihre Standortstrategie regelmässig und ist dabei jüngst zum Schluss gekommen, substanziell in ihre 51 Filialen zu investieren», erklärt ein Sprecher.

Das Modernisierungsvorhaben stützt sich zudem auf Pilotversuche mit einem neuen Filialkonzept in den Zürcher Gemeinden Winterthur und Stettbach. Laut der ZKB seien diese Versuche von der Kundschaft in einer Befragung von weit über 90 Prozent positiv beurteilt worden.

Nur logisch?

Das klingt nach einer logischen Investition, zumal ringsum die Konkurrenz der Regional- und Staatsbanken schon seit Jahren auf hybride Filialen setzt, bei denen vor allem Beratungsdienste im Fokus stehen. Im Falle der ZKB ist dem jetzt beschlossenen Ausbau jedoch die Schliessung von zahlreichen Geschäftsstellen vorausgegangen, was entsprechende Spuren im Markgebiet hinterlassen hat. Im Jahr 2015 – noch in der Ära von Ex-CS-Chef Martin Scholl – wurde etwa entschieden, ein Drittel der damals rund 80 Filialen aufzuheben.

Die Zwangsschliessung von Geschäftsstellen während der Corona-Pandemie gab dann der Bank den Anlass, erneut über eine Arrondierung des Netzes nachzudenken.

Bei wichtigen Lebensereignissen

Von einem Hüst und Hott beim Filialnetz will man bei der ZKB allerdings nichts wissen. «Von Schliessungen betroffen waren in den vergangenen Jahren vorab Kontaktzentren und Agenturen, die Schalterdienste angeboten haben», erklärte der Sprecher der Bank. Diese Services würden wegen E-Banking und Automaten kaum noch nachgefragt.

Während die Alltagsgeschäfte zunehmend digital abgewickelt werden, will die ZKB den Filialen die persönliche Beratung und Begleitung bei wichtigen Lebens- oder Unternehmensereignissen ins Zentrum stellen. So etwa die Aufnahme einer Hypothek für den Hauskauf oder die Gründung einer Firma.

Retailbanken schwimmen im Geld

Was dem Bankrat und der Generaldirektion um CEO Urs Baumann den Entscheid zur Investition zudem leichter gemacht haben könnte, ist die Tatsache, dass Retailbanken wie die ZKB derzeit im Geld schwimmen. Das Institut hat zwar seine Halbjahreszahlen noch nicht publiziert. Aber es ist davon auszugehen, dass auch die grösste Schweizer Staatsbank ihre Erträge im Zinsengeschäft dank den steigenden Leitzinsen zweistellig gesteigert hat.

Insofern scheint der Moment für Millionenausgaben günstig – ein Trend, der sich auch bei konkurrierenden Banken derzeit beobachten lässt.

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