Der Zuständige für Nachhaltige Investments im Asset Management der Credit Suisse hat den Absprung geschafft. Er ist nicht der einzige hochrangige Fondsprofi, der den Wechsel zur UBS nicht mitmacht.

Führende Figuren des Fondsgeschäfts der Credit Suisse (CSAM) sind auf dem Sprung. Wie die Fondstochter der französischen Versicherungskonzerns Axa am Mittwoch vermeldete, wird Jeroen Bos (Bild unten) neuer globaler Leiter für die Aktienstrategien von Axa Investment Managers. Er wird dort am 1. November die Nachfolge von Mark Hargraves übernehmen, der sich laut der Mitteilung einer neuen beruflichen Herausforderung ausserhalb der Gruppe widmet.

Chef bei Zürcher Fondsboutique

Damit endet der relativ kurze Einsatz des Niederländers bei CSAM. Bos hatte im November 2021 die Rolle des globalen Leiter für Nachhaltige Anlagen übernommen und war auch für aktive Einflussnahme (Stewardship) bei den Unternehmen verantwortlich, in welche die CS-Fonds investiert sind.

Er ist dabei nicht der einzige, der dem Fondsgeschäft der CS, das nun unter der Aufsicht des früheren Amerika-Marktleiters Mike Rongetti steht, den Rücken gekehrt hat.

Bos 500

(Bild: CS)

Wie auch finews.ch berichtete, wird Gebhard Giselbrecht (Bild unten) ab kommenden Jahr als CEO die Zügel bei der Zürcher Fondsboutique Bellevue Asset Management übernehmen; Giselbrecht blickt dabei auf eine lange Karriere bei CSAM zurück, wo er unter anderem als Zuständiger für Schweizer, europäische, lateinamerikanische und asiatische Kunden wertvolle Führungserfahrung sammeln konnte.

Der erhoffte Sprung nach vorne

Der Sparte bereits früher den Rücken gekehrt hatten etwa der globale Vertriebschef Colin Fitzgerald sowie der langjährige Leiter des bedeutenden Geschäfts mit Immobilienfonds und -Anlagen in der Schweiz, Reto Ehinger. Medienberichten zufolge wird auch der Schweiz-Chef und globale Leiter für Investments, Filippo Rima, nicht zur UBS wechseln. Nach Aussagen der CS und seinem Linkedin-Profil zufolge ist Rima aber weiterhin für CSAM tätig.

Der Plan der UBS ist es dabei, die CS-Sparte zu integrieren und kombiniert mit dem eigenen Asset Management zum drittgrössten Fondsanbieter in Europa zu avancieren – und unter die Top-Ten weltweit. Für das UBS Asset Management, dem es lange an den nötigen Skalen für das ganz grosse Business fehlte, wäre dies der erhoffte Sprung nach vorne.

Gebhard Giselbrecht 555

(Bild: Bellevue)

1 Milliarde Franken abgeschrieben

Die Abgänge von Kadern und Spezialisten im übernommenen CS-Fondsgeschäft kommen dieser Ambition aber vermutlich in die Quere. Die Sparte, die sich noch nicht von der Zwangsschliessung der CS-Greensill-Fonds Anfang 2021 erholt hat, hat dabei auch operativ zu kämpfen. Aufgrund von Abflüssen bei den verwalteten Vermögen und der erwarteten Auswirkung auf die Profitabilität gelangte die CS zum Schluss, dass der Marktwert des Asset Management unter dem Buchwert liegt. Entsprechend musste die UBS-Tochter eine Goodwill-Wertberichtigung von 1 Milliarde Franken vornehmen.

Der Goodwill im Asset Management, so hiess seitens der CS, betrage nach der Massnahme exakt Null. Gut möglich, dass dies in der Tendenz auch für die verbliebenen Mitarbeitenden der Sparte gilt.

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