Während die täglichen Nachrichten über die UBS eine differenzierte Einschätzung der Bank erschweren, kommen Finanzanalysten mit etwas mehr Distanz zu überraschenden Konklusionen.

Über die Erfolgsaussichten der neuen UBS gehen die Meinungen in der Finanzbranche weit auseinander. Auch finews.ch äusserte sich jüngst bisweilen kritisch zu jüngsten Entwicklung. Doch es gibt offensichtlich auch sehr positive Einschätzungen – etwa von der Royal Bank of Canada (RBC).

Das weltweit tätige Finanzinstitut hat seine Empfehlung für die Aktie der grössten Schweizer Bank von «sector perform» auf «outperform» angehoben. Dies, «da sich der Nebel um die UBS nun gelichtet habe», heisst es in einer Notiz vom Montagmorgen.

Mehr als 30 Grosstransaktionen miteinander verglichen

Die RBC-Finanzanalystin Anke Reingen stützt ihre Einschätzung darauf ab, dass sie mit ihrem Team insgesamt 33 vergleichbare Grosstransaktionen verglichen hat und bei der Umsetzung des Credit-Suisse-Deals zu einer positiven Einschätzung bezüglich Transparenz, aufsichtsrechtliche Prüfung, den bezahlten Preis sowie dem strategischen Fit gekommen ist. Hohe Kosteneinsparungen erwartet die Reingen mit der Umstellung der UBS auf eine einzige IT-Plattform, was allerdings – angesichts der Komplexität des Vorhabens – noch einige Zeit in Anspruch nehmen dürfte. 

Gleichwohl zeigt sich die RBC überzeugt, dass der tiefe Preis, den die UBS für die CS bezahlt hat, einen Puffer darstellt für eine Reihe von Risiken. «Jedoch nicht für alle», wie es in der Notiz weiter heisst. Namentlich die hohen Prozess-Risiken, die der CS möglicherweise noch drohen, könnten ein solches vorläufig unbezifferbares Risiko darstellen – obwohl die UBS stark bemüht ist, diese Rechtsstreitigkeiten pragmatisch zu lösen.

Bis 40 Franken möglich

Vor diesem Hintergrund und einer «branchenüblichen Leistung» hat RBC das Kursziel von 20 Franken auf nunmehr 30 Franken erhöht. Aktuell kostet das Dividendenpapier gut 22 Franken. 

«Wir haben jetzt mehr Einblick in eine Reihe von Themen und sind durch das, was wir sehen, beruhigt», schreiben die RBC-Analysten und erklären, sie hätten grosse Erwartungen an das nächste Strategiegespräch mit der Bank im kommenden Februar. Sollte die Entwicklung weiter positiv ausfallen, sieht man bei RBC die UBS-Aktie sogar bis auf 40 Franken steigen.

Vom Wohlergehen der UBS hängt einiges ab

Darüber hinaus sind sie der Meinung, dass jede kurzfristige Schwäche der Aktie eine Kaufgelegenheit darstelle, da der Konzern geradezu notgedrungen in der Lage sein müsse, sich aus schwierigen Situationen zu befreien. Denn mit dem Wohlergehen der UBS hängt letztlich auch die Prosperität des gesamten Schweizer Finanzplatzes zusammen.

Von insgesamt 21 Analysten, welche die UBS abdecken, empfehlen elf die Aktie zum Kauf, sieben zum Halten und drei zum Verkauf.

 

 

 

 

 

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.48%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.78%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.06%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.03%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.66%
pixel