Bei der Post-Bankentochter muss jetzt der Finanzchef als CEO einspringen, weil die Chefsuche länger dauert. Schuld daran ist offenbar ein Rückzieher in letzter Sekunde und eine schwierige Übergabe von einem Headhunter zum nächsten.

Bern hat mit dem Airport in Belp nur einen kleinen Flughafen. Dennoch mag man bei der ebenfalls in der Bundeshauptstadt beheimateten Postfinance Aviatik-Metaphern. Bei der Bank vergleicht man die schwierige Suche nach einem neuen Chef mit einem Airliner im Landeanflug: Wenn eine Windböe den Jet ungünstig trifft, müssen die Piloten durchstarten und den Anflug von Neuem beginnen.

Kurt Fuchs übernimmt

Das, so ist beim Institut zu hören, ist auch bei der Nachfolgeregelung für den scheidenden CEO Hansruedi Köng geschehen. Wie die Postbank am Dienstag mitteilte, benötigt die Suche nach der am besten für die Nachfolge geeigneten Person mehr Zeit als ursprünglich geplant: Die «gelbe Bank» hofft nun, im ersten Quartal zur definitiven Nachfolge von Köng informieren zu können.

Bis die oder der neue CEO seine Stelle antritt, wird der amtierende Finanzchef (CFO) und CEO-Stellvertreter Kurt Fuchs ab kommenden März das Unternehmen interimistisch leiten.

Simone Westerfeld blieb

Köng selber wird, wie angekündigt, Ende nächsten Februar nach zwölf Jahren im Amt als CEO von Postfinance zurücktreten. Fuchs soll dann die Kontinuität der Führung sicherstellen.

Nötig wird das Manöver wegen besagter Böe: Wie finews.ch damals exklusiv berichtete, befand sich der Verwaltungsrat von Postfinance im vergangenen August kurz vor dem Entscheid über die Köng-Nachfolge. Doch die bevorzugte Kandidatin – nach der Meinung verschiedener Beobachter handelte es sich offenbar um die UBS-Schweiz-Managerin Simone Westerfeld – erhielt eine noch einflussreichere Charge bei ihrem bisherigen Arbeitgeber.

Offenbar doch lieber extern

Wie die Schweizer «Handelszeitung» (Artikel bezahlfplichtig) schrieb, wechselte Postfinance darauf den Headhunter aus. Auf die Schweizer Boutique Witena folgt der internationale Kadervermittler Boyden. Wie finews.ch erfahren hat, musste dieser aber offenbar die Chefsuche auf der grünen Wiese beginnen, weil Boyden keinen Zugriff auf die Daten des vorangehenden Search-Prozesses hatte. Entsprechend wurde das Verfahren zurückgeworfen.

Auffällig ist in diesem Zusammenhang auch, dass die Post-Tochter nach eigenen Worten weiterhin interne wie externe Kandidaten begutachtet. Intern hätte das Institut aber eigentlich schon längst fündig werden müssen, zumal mit Sandra Lienhart, der aktuellen Retailbanking-Chefin und ehemaligen CEO bei Bank Cler, eine erfahrene weibliche Kraft für den Top-Posten vorhanden wäre. Das lässt darauf schliessen, dass man beim Institut eher extern am Kadermarkt Ausschau hält.

Kandidat aus Basel?

Am heutigen Dienstag wurde ebenfalls bekannt, dass Andreas Ruesch per sofort als stellvertretender Chef der Basler Kantonalbank (BKB) zurücktritt; dies, weil er seine Karriere ausserhalb des Unternehmens fortsetzen möchte, wie es hiess. Als erfahrener Privatkundenmann mit Staats- und Grossbankenerfahrung – er wirkte einst bei der UBS – käme wohl auch er als Kandidat in die Kränze.

Bei Postfinance wollte man sich aber über die Mitteilung hinaus nicht weiter zur Chefsuche äussern.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.69%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.59%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.18%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.07%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.46%
pixel